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Die Berliner Lehrer streiken seit Jahren für dieselben Forderungen. Hier ein Bild aus dem Jahr 2013.
© dpa

Lehrer in Berlin treten in den Ausstand: Viele Schulen bieten wegen Streiks nur Notbetreuung an

Nächste Woche streiken Berlins Lehrer – ein Ärgernis auch für Eltern. Denn manche Schulen bitten, dass man die Kinder zu Hause lässt.

Am Montag und Dienstag ist es wieder so weit: Berlins Lehrer streiken. Für Eltern von Grundschulkindern bedeutet das mal wieder zusätzlichen Stress. Denn viele Schulen bitten darum, dass man die Kinder früher abholt, später bringt oder gleich ganz zu Hause lässt.

Eigentlich sind die Grundschulen verpflichtet, die Kinder zu den vereinbarten Zeiten zu betreuen: die sogenannten verlässlichen Halbtagsgrundschulen von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr, Ganztagsschulen bis 16 Uhr. Nicht selten aber kommt es vor, dass die Schulen sehr eindringlich darum bitten, dass möglichst wenig Kinder diese Notbetreuung in Anspruch nehmen. Die Grundschule am Ginkgobaum in Johannisthal hat sich den Hinweis darauf gleich ganz gespart und in einem Elternbrief darum gebeten, die Kinder am Montag bis zum Unterrichtsschluss nicht in die Schule zu schicken. Bei einigen Eltern führte diese Formulierung zu Irritationen. Müssen sie jetzt extra einen Tag freinehmen? Nein, sagt Konrektorin Claudia Brunn, das sei ein Missverständnis. „Selbstverständlich gibt es wieder eine Notbetreuung“, sagt sie. „Wir haben das Schreiben inzwischen korrigiert. Wir waren davon ausgegangen, dass die Eltern wissen, dass wir das anbieten, so wie bei den vergangenen Streiks auch.“

Tausende Unterrichtsstunden fallen aus

Doch auch wenn die Betreuung gesichert ist – es werden auf jeden Fall Tausende Unterrichtsstunden ausfallen. Einige Schulen mussten sogar Prüfungstermine und Klassenarbeiten verschieben.

Nach Angaben der Bildungsverwaltung sind die Schulen zwar verpflichtet, „den Ausfall von Unterricht und Betreuung auf ein unvermeidbares Maß zu reduzieren“, wie es in einem Schreiben an die Schulen heißt. Organisatorisch ist das aber nur schwer zu leisten. Denn verbeamtete Lehrer (die kein Streikrecht haben) dürfen nicht dafür eingesetzt werden, den Unterricht ihrer streikenden Kollegen zu vertreten. Lediglich Aufsichts- und Betreuungsaufgaben dürfen sie zusätzlich übernehmen. Bei den letzten beiden Streiktagen im Mai und März diesen Jahres legten jeweils rund 3000 Lehrer die Arbeit nieder.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert eine tarifliche Eingruppierung der Lehrkräfte und eine Besserstellung der Grundschulpädagogen. Gespräche mit Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) waren im Juni gescheitert.

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