zum Hauptinhalt
Sven Petke (CDU) geht am Mittwoch in einem Boateng-Trikot an Alexander Gauland vorbei.
© Ralf Hirschberger/dpa

Brandenburg: Viel Lob für CDU-Politiker mit Boateng-Trikot im Landtag

Einmal mit einem Boateng-Trikot an Alexander Gauland vorbeigehen. Sven Petke hat für diese Aktion im brandenburgischen Landtag viel Aufmerksamkeit bekommen. Spontan war diese allerdings nicht.

Am Mittwoch war der CDU-Abgeordnete Sven Petke im brandenburgischen Landtag mit einem Trikot von Innenverteidiger Jérôme Boateng erschienen. Nicht, weil am Freitag die Europameisterschaft beginnt, sondern weil er dem AfD-Politiker Alexander Gauland eins auswischen wollte. Dessen abfällige Äußerungen über den deutschen Spieler Boateng hatten zuvor ihre Kreise durch die Medienlandschaft gezogen.

Auch Petkes neunjähriger Sohn hatte etwas von den Gauland-Aussagen mitbekommen und seinen Vater gefragt, was "dieser alte Mann" denn gegen seinen Lieblingsspieler Boateng habe. Daraufhin entschied sich Petke, das Trikot im Landtag zu zeigen. Gekauft habe es seine Frau. Petke sprach die Aktion mit dem Vorsitzenden der CDU in Brandenburg, Ingo Senftleben, und anderen Fraktionskollegen ab - diese fanden die Idee sofort gut.

„Dass ich Gauland nicht abhalten kann, solche verbalen Amokläufe zu machen, ist mir klar", sagt Petke. "Aber ich kann ein Zeichen setzen. Und ich würde mich freuen, wenn das andere auch machen würden." Gauland habe sich sehr geärgert, das habe man ihm angemerkt. Mit dem AfD-Politiker gesprochen habe Petke nicht. Gauland sei sehr selten im Landtag, und wenn, lese er demonstrativ Zeitung.

Auch Ministerpräsident Woidke dankte Petke

Für seine Aktion erhielt Petke viel Zuspruch, nicht nur von der CDU, sondern auch von den Grünen, den Linken und der SPD. Noch während der Landtagssitzung am Mittwoch hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vom Rednerpult gesagt: "Ich glaube, wir hätten heute gerne alle dieses Trikot angezogen. Danke für diese Geste."

Neben dem Zuspruch bekommt Petke auch einige E-Mails mit Beleidigungen und Drohungen. "Das typische Bashing gegen Politker", sagte er. Zur Landtagssitzung am Donnerstag trug Petke kein Boateng-Trikot, sondern ein schlichtes weißes Hemd. Gauland ist auch da, liest Zeitung. Petke plant nicht, das Trikot erneut im Landtag anzuziehen. Auch gemeinsame Aktionen mit seiner Fraktion seien nicht geplant.

Gauland hatte im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gesagt: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Damit löste er einen Sturm der Empörung aus. Der Bayern-Spieler hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater.

Zur Startseite