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Eine Helferin baute die ersten Verankerungen am Mittwoch auf auf dem Schwedter Steg auf.
© dpa

Mauerfall-Jubiläum: Viel heiße Luft in Berlin

Am Wochenende werden tausende Menschen an den Feierlichkeiten zum Mauerfall-Jubiläum teilnehmen. Unser Autor überlegt schon mal, was dabei schief gehen könnte. Eine Glosse.

Das Wochenende wird so denkwürdig, dass man denkt, hoffentlich haben die Verantwortlichen an alles gedacht. Schließlich soll am Sonntagabend die Welt verzaubert werden von der „Lichtgrenze“ genannten Himmelfahrt der 8000 illuminierten Ballons. Da sollte nichts schiefgehen, damit die Fernsehzuschauer in den Geberländern nicht lästern können, dass die da in Berlin immer so große Blasen machen, aus denen am Ende die Luft raus ist.

So ist es zwar, aber so soll es in diesem Fall auch sein, und deshalb sollte es auch so aussehen. Wer Bedenken für kleinlich hält, sei an frühere Events erinnern: Der leniriefenstahlmäßige Lichtdom, mit dem die Erben Albert Speers an der Siegessäule das Millennium feierten, verschwand dank einer gnädigen Laune der Natur im Nebel.

Und zum Mauerfalljubiläum vor fünf Jahren fiel statt des ersten Dominosteins am Brandenburger Tor zuerst Lech Walesa um, den ein Kameramann auf dem Segway über den Haufen gefahren hatte.

Was also, wenn am Sonntag Gonzalo oder Quendresa oder wer weiß welcher Tiefdruckteufel die Ballons wegzerrt? Tut er nicht, versichert der Wetterdienst Meteogroup auf Nachfrage: Sturmbedingte Grenzverletzungen sind nicht zu befürchten. Aber ja, neblig könne es werden. Dann ist nicht nur die Mauer weg, sondern auch die Lichtgrenze. Ganz Deutschland vereint im Würgegriff des sächsischen Lokführerführers, Berlin vereint in Finsternis. Aber immerhin vereint.

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