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Montag vor einem Jahr hätte der BER eröffnet werden sollen.
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Der BER und seine Bahnverbindung: Verlängerte Anreise nach Schönefeld

Am Montag vor einem Jahr hätte der BER eröffnet werden sollen. "Dank" der verzögerten Inbetriebnahme haben die Passagiere bisher nicht bemerkt, wie lange die Fahrt zum Flughafen über den Hauptbahnhof dauern würde. Denn die angepriesene schnelle Verbindung ist doch nicht so schnell.

Die verzögerte Inbetriebnahme des Flughafens hat auch etwas Gutes: Passagiere, die mit dem Zug zum Flughafen wollen, merken so noch nicht, wie umständlich die Fahrt für sie werden kann – vor allem, wenn sie im Süden und Südwesten der Stadt wohnen.

Die Planer haben sich beim Schienenanschluss, der immerhin insgesamt 636 Millionen Euro gekostet haben soll, auf die Verbindung vom Hauptbahnhof zum Flughafen konzentriert. Wenn eines Tages, nicht vor 2020, die Dresdner Bahn durch Marienfelde und Lichtenrade ausgebaut sein wird, soll der Airport-Express alle 15 Minuten in knapp 20 Minuten den Hauptbahnhof mit dem Flughafen verbinden – mit Halten am Potsdamer Platz und am Südkreuz. Beim Werben für diese schnelle Verbindung haben die Planer aber bisher die Zeit ausgeblendet, die man braucht, um zu einem dieser drei Bahnhöfe zu kommen.

Beispiel: Wer mit dem Zug von Lichtenrade zum Flughafen will, der nur wenige Kilometer südlich liegt, muss erst mit der S-Bahn nach Norden zum Bahnhof Südkreuz fahren, um dann – auf der Dresdner Bahn – parallel zu den Gleisen der S-Bahn mit dem Airport-Express wieder zurück nach Süden zu rauschen. Ein Bahnhof an der Buckower Chaussee ist aktuell nicht vorgesehen.

Bewohner in Wannsee können sich entscheiden, ob sie erst mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof gondeln und dort in den Airport-Express steigen, oder ob sie mit der – nur in der Hauptverkehrszeit laufenden – RB 22 (Friedrichstraße–Flughafen) über Potsdam zum BER fahren.

Pläne, wie sie unter anderem der Fahrgastverband Igeb entwickelt hatte, den Flughafen ins Gesamtnetz zu integrieren und so zahlreiche umsteigefreie Verbindungen zu schaffen, haben die Planer nicht aufgegriffen. Möglich wäre dann auch eine Direktverbindung zum Messegelände am Funkturm, falls am S-Bahnhof Messe Nord ein Haltepunkt für den Regionalverkehr gebaut würde.

Nach dem Ausbau der Dresdner Bahn wollen die Planer auch die heutigen Direktverbindungen über die Stadtbahn zum Flughafen streichen. Aus Spandau, Charlottenburg, Zoo, Friedrichstraße, Alexanderplatz und Ostbahnhof ist der Flughafen im Regionalverkehr dann nur mit Umsteigen am Hauptbahnhof zu erreichen, was die Reisezeiten verlängert.

Eine Direktverbindung mit der – langsameren – S-Bahn aus der Innenstadt zum Flughafen wird es frühestens 2017 geben. Erst dann soll am Ostkreuz die Verbindungskurve zwischen der Ost-West- Strecke und der Ringbahn wieder in Betrieb gehen.

Umständlich wird es auch für Fahrgäste der U-Bahn. Die U 7 aus Spandau endet wenige Kilometer vor dem Flughafen bereits in Rudow. Von dort geht es dann mit dem Bus weiter; immerhin alle fünf Minuten. Selbst vom Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf aus wäre die U-Bahn die schnellste Verbindung. Auf einen Anschluss des Flughafens hat man jedoch verzichtet.

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