Wassermangel in der Spree: Umweltamt schließt drei Brandenburger Schleusen
Um mehr Wasser in der Spree zu halten, sind die Schleusen in Leibsch, Groß Wasserburg und am Krausnicker Strom dicht. Auch der Kahntourismus ist eingeschränkt.
Für Paddler im Spreewald gibt es die Empfehlung eigentlich schon länger: „Sie sollen ihre Boote um die Schleusen und Wehre herumtragen“, sagt Martin Fix von „Stand Up Paddling Spreewald“ in Burg: „Leider tun das längst nicht alle.“
Zumindest im Unterspreewald bleibt ihnen jetzt allerdings nichts anderes mehr übrig. Wegen des Wassermangels in der Spree hat das Brandenburger Landesumweltamt die Schleusen in Leibsch, Groß Wasserburg und am Krausnicker Strom gesperrt. Dadurch soll mehr Wasser in der Spree gehalten werden und nicht abfließen.
Durch die extreme Hitze und die lang anhaltende Trockenheit ist die Wassersituation in der Spree sehr ernst – zumal Sachsen in diesem Jahr weitaus weniger Wasser als sonst an Brandenburg abgibt. Der Kahntourismus im Spreewald sei durch die Sperrung der Schleusen nicht beeinträchtigt, hieß es. Doch das stimmt nicht ganz.
„Unser Bootssteg liegt im Gegensatz zu denen der meisten anderen Kahnfährleute hier auf der anderen Seite des Wehrs, deshalb können wir nun also nur noch Richtung Köthener See fahren“, sagt Carla Büttner aus Leibsch.
Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie die kleine Firma „Mit Ewald in den Spreewald“. Die meisten Kunden wollten aber in die entgegengesetzte Richtung, also ins Biosphärenreservat, und genau dieser Weg ist den Büttners durch das Wehr versperrt.
Schleusen und Wehre gleichen unterschiedliche Höhen der Wasserstraßen aus
Zwischen Cottbus im Oberspreewald und Schlepzig im Unterspreewald gibt es etwa 60 Schleusen und Wehre. Sie dienen dazu, die unterschiedlichen Höhen der Wasserstraßen auszugleichen, aber auch zur Regulierung der Wasserstände, die der Spreewald braucht. So werden sie bei Hochwasser geöffnet, um die Wassermassen kontrolliert abfließen zu lassen.
Bei Niedrigwasser, wie es seit Monaten im Spreewald herrscht, wäre es gut, wenn so wenig Schleusen wie möglich aufgemacht würden, sagt Martin Fix, der sich seit Langem für einen Tourismus im Einklang mit der Natur einsetzt.
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Ein oft gebrauchtes Argument der Wassersportler, wonach sich dann die Kinder den sogenannten Schleusengroschen – etwas Kleingeld für das Öffnen und Schließen der Anlagen – nicht mehr verdienen könnten, lässt er nicht gelten. „Die kann man auch bitten, beim Tragen der Paddelboote, Kajaks oder Kanus behilflich zu sein“, sagt er: „Und ihnen dafür etwas bezahlen.“
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Für die großen Touristenkähne kommt das natürlich nicht infrage, sie müssen die gesperrten Schleusen und Wehre meiden. Da es noch keine Sperrungen in Lübben, Lübbenau oder Burg gibt, sei das derzeit aber kein Problem, sagt ein Mitarbeiter des Großen Hafens in Lübbenau: „Wir hoffen, dass das so bleibt, denn wir haben noch immer sehr viele Besucher.“
Carla Büttner und ihr Mann Ewald, die sich für einen sanften Tourismus einsetzen, wollen an diesem Montag eine Ausnahmegenehmigung für das Wehr in Leibsch beantragen: Damit ihre wenigen, aber deshalb besonders gefragten Touren doch noch stattfinden können.