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Das ABBA-Musical "Mamma Mia!" läuft seit 1999 sehr erfolgreich. Weltweit haben es 54 Millionen Menschen gesehen (hier eine Aufführung in Stuttgart). Nun kehrt es auch nach Berlin zurück.
© dpa
Update

Theater des Westens in Berlin: Udo Jürgens und ABBA folgen den Pferden

Erst "Mamma Mia!", dann "Ich war noch niemals in New York": Das Theater des Westens in Berlin hat den neuen Spielplan vorgestellt. Nach dem Experiment mit den "Gefährten" kehrt das Theater wieder zu klassischem Musical zurück.

So ist das eben im Theater, häufig kommt das Beste zum Schluss. Nicht, dass das, was da nun auf die Bühne kommt, unbedingt das Beste sein wird, was Berlin je gesehen hat, aber halt: Das wird ein wenig kompliziert. Von vorne, Vorhang auf im Theater des Westens. Nicht auf der Bühne, sondern im Foyer, zweiter Stock, fand am Dienstagabend das große Theater statt. Stühle unter weißen Hussen, runde Tischen, der dunkelrote Teppich, die pompösen Kronleuchter des wilhelminische Baus und der weiße Flügel taten ihr Übriges zur Gala-Atmosphäre. Das Theater hatte zum „Spielzeit-Dinner“ geladen, um das neue Programm vorzustellen.

Was das solle?, fragte Andrea Piel, Chefin des Hauses, grinsend. Der Musicalveranstalter Stage, der das Theater seit gut zehn Jahren betreibt, wolle seinen Ruf verbessern, sagte Piel, im schwarzen Cocktailkleid, die langen rotblonden Haare seitlich am Kopf festgesteckt. Stage stehe bei vielen für „diese kommerziellen Musicals“, also wenig ambitionierte Massenunterhaltung, erklärte Piel, die sich seit Dienstag auch „Generalbevollmächtigte der Stage Entertainment in Berlin“ nennen darf, was auch immer das nun wieder bedeutet. Mit diesen Vorurteilen soll nun Schluss sein! Doch erst einmal die Vorspeise.

Vom Vergangenen in die Zukunft, so ging das Drehbuch dieses Abends mit durchaus illustrer Besetzung. Plötzlich steht Joey im Raum, dieser fuchsbraune Hengst des aktuellen Stücks "Gefährten", das noch bis Sonntag läuft. Er wiehert, dreht die Ohren, neigt verspielt den Kopf. Selbst aus nächster Entfernung ist kaum zu glauben, dass dieses Geschöpf von drei Männern gespielt wird, die wochenlang gemeinsam wiehern geübt haben. Doch Joey ist bald Geschichte, das Stück läuft nicht besonders. Und die Frage des Abends lautete: Was kommt danach?

Als das Perlhuhn aufgegessen ist, erklingen die ersten Akkorde von „Thank you for the Music“. Da hatte Cusch Jung, einer der Hauptdarsteller, seinen Tischnachbarn längst erzählt, dass „Mamma Mia!“ am 26. Oktober Premiere haben wird. Das Stück mit den ABBA-Superhits läuft seit 16 Jahren am Broadway und war bereits 2007 für ein halbes Jahr am Potsdamer Platz. Cusch Jung, 57, war bei der deutschen Premiere in Hamburg dabei und erinnert sich noch gut an die Unsicherheit, diese Allzeit-Ohrwürmer auf Deutsch zu singen. „Das muss man aber machen, wenn die Lieder die Geschichte voranbringen sollen“, sagte Jung, dessen Fuß auch nach 800 Vorstellungen in derselben Rolle bei „Super Trouper“ mitwippte.

Dass die Zeit der Experimente im Theater des Westens erst einmal vorbei ist, war aber spätestens nach dem Schoko-Cheesecake kurz vor 23 Uhr gewiss. Denn nach ABBA kommt Udo. „Ich war noch niemals in New York“ heißt das Musical, das ab Ende März an der Kantstraße einzieht. Die erste Eigenproduktion von Stage mit Hits von Udo Jürgens, die seit 2007 fast vier Millionen Menschen gesehen haben. „Jetzt ist es raus“, raunte Cusch Jung grinsend und widmete sich seinem doppelten Espresso.

Joey das Pferd war da schon in der Requisitenbox verstaut. Das Sprechtheater „Gefährten“ war mit 200 000 Zuschauern in elf Monaten eher kein Erfolg, das war herauszuhören. Und Andrea Piel betonte, ihr Theater müsse – wie die Ku’damm-Bühnen – ohne Subventionen auskommen. Am Tag, an dem Brigitte Grothum das Ende der Jedermann-Festspiele bekannt gegeben hatte, ein durchaus wichtiges Detail. Und: Mit Udo Jürgens und ABBA kann man nicht viel falsch machen.

Theater des Westens, Kantstraße 12, Charlottenburg. Karten unter: stage-entertainment.de oder Telefon 01 805 44 44 (14 Cent/Minute)

Anke Myrrhe

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