Berliner Bäderbetriebe: Überdachungen für Schwimmbecken kosten vier Millionen Euro
Das Tragluftdach für das Kombibad Seestraße soll Ende des Jahres stehen. Die temporäre Halle am Sommerbad Kreuzberg soll Anfang 2020 fertig sein.
Die Kosten für die Errichtung temporärer Hallenbäder in Kreuzberg und Wedding belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Frank Scheermesser hervor.
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Geplant ist zum einen eine Überdachung des Außenbeckens am Kombibad Seestraße mit einer Traglufthalle. Der Bau soll 1,7 Millionen Euro kosten und Ende des Jahres fertig sein. Dann könnte das Außenbecken auch im Winterhalbjahr genutzt werden, als Ersatz für die sanierungsbedürftigen Hallen im Stadtbad Tiergarten und im Paracelsus-Bad. Beide Hallen sollen im Juni schließen und zwei Jahre lang runderneuert werden. Die temporäre Bedachung soll drei Jahre lang genutzt werden.
Als Ausweichfläche für das Bad am Spreewaldplatz, das ab Herbst für mindestens zweieinhalb Jahre grundsaniert werden soll, ist der Bau eines neuen 25-Meter-Beckens auf dem Gelände des Sommerbades in Kreuzberg (Prinzenbad) vorgesehen. Fertigstellung: "voraussichtlich Anfang Februar 2020". Dieses aus Betonfertigteilen bestehende Becken soll ebenfalls mit einer Traglufthalle überdacht und im Winter beheizt werden. Für den Bau kalkulieren die Bäderbetriebe 2,4 Millionen Euro.
Auch dieses Beckens soll mindestens drei Jahre lang zur Verfügung stehen. Die Bäderbetriebe wollen weitere Standorte für Traglufthallen prüfen, hatte Bäderchef Andreas Scholz-Fleischmann im Januar angekündigt. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen nach Jahren der Stagnation wieder deutlich steigende Besucherzahlen.
Zu den Betriebskosten macht die Senatsverwaltung für Sport keine Angaben. Klar ist, dass die aus mehreren Schichten Kunststoffgewebe bestehenden Hallen, die durch einen Luft-Überdruck in Form gebracht werden, eine schlechte Wärmeisolierung aufweisen. Dafür lassen sie sich relativ einfach aufbauen und mehrfach nutzen.
"Energetische Betrachtungen sind daher nicht das Hauptkriterium für diese Maßnahme", erklärt die Senatsverwaltung. In Winterthur in der Schweiz ist ein Tragluftprojekt für ein städtisches Schwimmbecken wegen hoher Energiekosten vom Gemeinderat abgelehnt worden.
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