Lehrermangel in Berlin: Über 25 Prozent Quereinsteiger an 23 Schulen
Eine neue Anfrage aus dem Abgeordnetenhaus belegt erneut die ungleiche Verteilung der Pädagogen ohne Lehramtsstudium.
Doppelt so hoch wie an durchschnittlichen Schulen ist der Anteil der Quereinsteiger in Brennpunktschulen. Dies hatte die Bertelsmann-Stiftung vergangene Woche festgestellt und Vorschläge für eine bessere Verteilung unterbreitet. Dabei wurden auch Quereinsteigerquoten in die Diskussion gebracht. Am Mittwoch nun wurde durch eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Hans-Christian Haussmann bekannt, welche Schulen im vergangenen Schuljahr mehr als ein Viertel Quereinsteiger unter den Lehrern hatten.
Besonders betroffen sind Randregionen und soziale Brennpunkte
An der Spitze der allgemeinbildenden Schulen stand demnach die erst 2017 gegründete 32. Grundschule in Lichtenberg: unter ihren zehn Lehrern sind fünf Quereinsteiger. Hinter diesem Sonderfall folgt die Wilhelm-Hauff-Grundschule in Mitte (35 Prozent), die Spandauer Carl-Schurz-Grundschule (34,3 Prozent), die Spandauer Birken-Grundschule (32), die Neuköllner Eduard-Möricke-Grundschule (31,4), die Carl-Kraemer-Grundschule in Mitte (30,2), die Grundschule in den Rollbergen in Reinickendorf (30), die Spandauer Ritterfeld-Grundschule (29,4), die Neuköllner Silberstein-Grundschule (28), die Schule am grünen Grund in Lichtenberg (27,3), die Gesundbrunnen-Grundschule in Mitte (27,1), die Willy-Brandt-Sekundarschule in Mitte (26,9), die Pusteblume-Grundschule in Hellersdorf (26,8), die Bouché-Grundschule in Treptow (26,7), die Liebmann-Förderschule in Friedrichshain-Kreuzberg (26,3), die Mierendorff-Grundschule in Charlottenburg (26,3), die Wedding-Grundschule (26,1), die Lynar-Grundschule in Spandau (26,1), die Moabiter Grundschule, die Carl-Bolle-Grundschule in Moabit (25,7), in Neukölln die Konrad-Agahd-Grundschule (25) und die Grundschule am Fliederbusch (25) und die Lichtenberger Hermann-Gmeiner-Grundschule (25 Prozent). Die Zahlen zum aktuellen Schuljahr, die wegen des insgesamt gestiegenen Quereinsteigeranteils höher ausfallen dürften, werden erst im November bekannt.
Ob die Zahlen aus dem vergangenen Schuljahr alle zutreffen, ist nicht sicher: Am Donnerstag meldete sich die Schmetterlings-Grundschule, die nach eigenen Angaben irrtümlich von der Bildungsverwaltung genannt worden war. Ihr Name taucht daher in der obigen Liste nicht mehr auf. Ebenso wurden die beruflichen Schulen weggelassen, die aufgrund ihrer speziellen Fachrichtungen, die man zum Teil gar nicht auf Lehramt studieren kann, stets mit Quereinsteiger und Lehrern ohne volle Lehrbefähigung (LovL) zusammenarbeiten.
Susanne Vieth-Entus