Berlin-Mitte: TTIP-Demo, Läufer, Bauarbeiten: Warum die Stadt dicht ist
TTIP-Gegner laufen am Sonnabend vom Hauptbahnhof durchs Regierungsviertel weiter zur Straße des 17. Juni. Und Sonntag sind die Läufer los.
Touristen warten ratlos an Bushaltestellen, Kinder suchen ihren Schulbus, Eltern stehen verärgert im Stau des Berufsverkehrs: Die Auswirkungen vor der großen TTIP-Demo sind seit Donnerstag zu spüren in der Innenstadt. Verkürzt bzw. eingestellt wurden die BVG-Buslinien 100, 106 und 187 (siehe Tweet). Am Samstag fährt dann auch der Flughafen-Zubringer TXL nicht mehr (neben vielen anderen, wie die BVG schreibt). Am Samstag ist auch der Große Stern gesperrt.
Seit Donnerstag ist die Straße des 17. Juni Richtung Brandenburger Tor zwischen Großer Stern und Yitzhak-Rabin-Straße vollgesperrt. Auch die gesamte Hofjägerallee (zwischen Tiergartenstraße und Großer Stern) in Richtung Großer Stern bis Sonntagabend, 23 Uhr, gesperrt. Die Straße des 17. Juni war wie berichtet zuletzt wochenlang gesperrt wegen des Marathons und wegen der Einheitsfeierlichkeiten.
Seit Freitag wird dann auch die Rahel-Hirsch-Straße in beiden Richtungen zwischen Alt-Moabit und Friedrich-List-Ufer voll gesperrt. Zu spüren sind die Auswirkungen vor allem in der City West, durch die viele fahren müssen (nach Norden geht's ja nicht mehr) - die Budapester Straße ist dadurch ein Nadelöhr.
Warum der Stau diesmal so massiv ist? Das liegt an der Hofjägerallee. Die ist bei Großveranstaltungen - etwa WM-Meilen - normalerweise passierbar; der Verkehr fließt vorbei. Diesmal kommt hier nichts durch, alle landen mit ihren gewohnten Umfahrungstipps in der Sackgasse und werden dann in die City West gepresst. Der Grund: Die Hofjägerallee wird Standort von hunderten Toiletten und Parkplatz für 600 Reisebusse.
Am Wochenende müssen sich Verkehrsteilnehmer in Mitte auf noch viel mehr Behinderungen einstellen. Am Sonnabend, 10.Oktober, findet eine Demonstration statt; Motto: „Stop TTIP – für einen gerechten Welthandel.“ Angemeldet wurden bei der Berliner Polizei 100.000 Teilnehmer; es kommen auch fünf Sonderzüge mit Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet. Betroffen sind unter anderem die Buslinien 100, 106, 147, 187 und TXL.
Der Marsch führt nach Angaben der Berliner Polizei vom Washingtonplatz (Südseite Hauptbahnhof) über die Reinhardstraße zur Friedrichstraße, Höhe Friedrichstadtpalast. Von dort geht es über die Dorotheenstraße vorbei am Reichstagsgebäude und weiter zur Straße des 17. Juni. Die Abschlusskundgebung findet statt am Großen Stern. Nach Angaben der VIZ könne es auch operative Sperren bei hoher Verkehrsdichte und Besucher geben (" Heidestr. / Sellerstr.; Heidestr./ Invalidenstr; Tiergartentunnel-/ Heidestr.; Dorotheen-/Wilhelmstr.)
Am Sonntag ist dann Laufveranstaltung in der City West
Am Sonntag, 11. Oktober, findet dann der nächste Lauf in der Stadt statt: der "Grand 10 Berlin" findet zwischen 12 Uhr und 13.30 Uhr statt. Auch hier sind die Auswirkungen erheblich; betroffen ist auch der Busverkehr der BVG. Nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale wird der Spandauer Damm von 9 Uhr bis 13.30 Uhr für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt. "Die Sperrung der Laufstrecke ist jeweils 30 Minuten vor den ersten Läufern gesperrt. Gleich nach dem Durchgang des Lauffeldes wird die Sperrung wieder aufgehoben", heißt es in der Ankündigung. Der Streckenverlauf (siehe Grafik) ist wie folgt angegeben: Spandauer Damm - Otto-Suhr-Allee - Ernst-Reuter-Platz - Straße des 17. Juni bis Großer Stern - Hofjägerallee - Stülerstraße - Katharina-Heinroth-Ufer - durch den Zoo Berlin zum Elefantentor - Budapester Straße - Kantstraße - Windscheidstraße - Sophie-Charlotte-Platz - Schlossstraße - Schloss Charlottenburg.
Nadelöhr Freybrücke: Nur zwei statt vier Fahrspuren auf der Heerstraße
Eng wird es am Samstag auch auf der Freybrücke in Spandau, die erneuert wird. Noch bis 2016 werden die mehr als 50.000 Autos täglich über zwei Behelfsbrücken geführt. Jetzt kommt der nächste Schritt für die Neubaubrücke nebenan.
Am Sonnabend werden die neuen Stahlbrückenträger nach Spandau geliefert. Deshalb steht nur eine der zwei Behelfsbrückenbrücke zur Verfügung – und damit nur eine Fahrspur je Richtung. Für BVG-Busse wird es also sehr eng, der Verkehr soll aber rollen. Lastwagen wird die Fahrt durch die Baustelle gleich ganz verboten. Schon jetzt ist der Stau vor dieser Havelquerung oft viele Kilometer lang.
Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Nach der Demo ist vor der Demo - Tausende wollen gegen Krieg demonstrieren, 30 Kilometer quer durch die Stadt in einer Lichterkette.