Schwimmfähigkeit der Berliner Schüler: Trainer sollen Lehrer beim Schwimmunterricht unterstützen
In Wedding startet ein Modellprojekt: Trainer des Berliner Schwimm-Verbands und Lehrer bringen Drittklässlern gemeinsam das Schwimmen bei.
Mehr als die Hälfte der Berliner Kinder kann am Anfang der dritten Klasse noch nicht schwimmen - und nach dem obligatorischen Schwimmunterricht, der in dieser Klassenstufe stattfindet, sind immer noch knapp 18 Prozent der Kinder Nichtschwimmer. Das soll besser werden, hat sich die Senatsbildungsverwaltung vorgenommen: "Unser Ziel ist, dass jedes Kind schwimmen lernt", sagt Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).
Die jüngste Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen, wurde am Freitag im Kombibad Seestraße in Wedding vorgestellt: Trainer des Schwimm-Verbandes sollen künftig in sogenannten Schulschwimmzentren die Lehrkräfte beim Schwimmunterricht unterstützen. Das Kombibad Seestraße macht den Anfang, es wurde ausgewählt, weil die Nichtschwimmerquote in den Schulen im Umfeld des Bades überdurchschnittlich hoch sei, wie die Bildungsverwaltung mitteilt.
Das Land finanziert zwei Trainerstellen
13 Schulen mit insgesamt rund 1100 Schülern sind an der Maßnahme beteiligt. Das Land finanziert zwei Trainierstellen, der Landessportbund übernimmt die Anschubfinanzierung für eine dritte Trainerstelle. In den nächsten Jahren sollen berlinweit weitere Schulschwimmzentren hinzukommen.
"Die Trainer und Trainerinnen bringen ihre Fachkenntnisse in den Schulunterricht ein und unterstützen die Lehrkräfte. Die Kinder können so in kleineren Gruppen und damit intensiver unterrichtet werden", sagte Scheeres bei der Vorstellung des Projekts. Axel Bender, Präsident des Berliner Schwimm-Verbands, sagte, dass der Verband in den vergangenen Jahren viel in die Ausbildung der Trainer und das Unterrichten nach modernen Methoden investiert habe. Dabei seien viele Unterrichtsmethoden komplett überarbeitet worden, zum Beispiel bei Themen wie Angstbewältigung und Wassergewöhnung, wichtig sei die "freudbetonte Vermittlung". "Wir wollen diese Erfahrungen weiterreichen, aber auch strukturelle Synergieeffekte für die Förderung des Schwimmsports nutzen.“
Frühe Wassergewöhnung und Ferienkurse
Die Einrichtung von Schulschwimmzentren ist eine von mehreren Maßnahmen, mit dem das seit 2018 existierende "Netzwerk Schwimmunterricht" die Nichtschwimmerquote senken und die Qualität des Schwimmunterrichts verbessern will. Zu dem Netzwerk unter Leitung der Bildungsverwaltung gehören unter anderem auch Vertreter der Senatsverwaltung für Sport, der Bäderbetriebe, des Landessportbunds, von Schwimmvereinen, Bezirken und Grundschulen. Ein Schwerpunkt ihres Konzepts liegt auf der frühen Wassergewöhnung. Dazu gehört das im Januar gestartete Projekt "Schwimmbärchen", bei dem Kitakinder ans Wasser gewöhnt werden. Daran haben bisher nach Angaben der Bildungsverwaltung 565 Kinder teilgenommen. Eine weitere Maßnahme sind Ferienkurse für Kinder, die nach der dritten Klasse noch Nichtschwimmer sind. Diese wurden in den Herbstferien 2018 erstmals durchgeführt. 670 Schüler und Schülerinnen nahmen daran teil.