Mehr Urlauber in Brandenburg: Tourismusrekord: Die Mark ist international beliebt
Brandenburgs Fremdenverkehr boomt. Erstmals wurden mehr als eine Million internationale Übernachtungen verzeichnet. Doch es gibt auch Probleme.
Die Zeiten, in denen Sparsame auf Luftmatratzen im Zelt nächtigten und auf dem Gaskocher Dosenravioli erhitzten, sind vorbei. Camping darf etwas kosten und Luxus in Form eines feinen Menüs in der nahegelegenen Gaststätte beinhalten. „Camper sind keine Gäste zweiter Klasse“, sagt Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH. Besonders gerne schlagen anspruchsvolle Frischluftfreunde ihr Zelt in Brandenburg auf: Die Campingbranche in der Mark boomt, wie Hütte und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bei der Vorstellung der Tourismusbilanz für 2018 hervorhoben.
Die Campingplätze verzeichneten im Vorjahr mit dem Rekord-Sommer ein Plus von 20,6 Prozent bei den Gästen und 15,5 Prozent bei Übernachtungen. Knapp 1,3 Millionen Camping-Übernachtungen wurden gezählt. Insgesamt kann sich die Tourismusbilanz sehen lassen. Mehr als 13,5 Millionen Übernachtungen und mehr als fünf Millionen Gästeankünfte bedeuten ein Rekordergebnis. Beliebte Regionen waren das Seenland Oder-Spree, der Spreewald und das Ruppiner Seenland. Den meisten Zuwachs an Übernachtungen verzeichnen Potsdam und das Havelland, das 2019 im Fontane-Jubiläumsjahr weiter zulegen könnte. Auch international lockt die Mark: Erstmals wurden mehr als eine Million Übernachtungen von ausländischen Gästen verzeichnet. Besonders beliebt ist Brandenburg bei Polen, Niederländern und Besuchern aus Großbritannien.
Fehlende Fachkräfte
Die Schattenseite des Tourismusbooms: Fachkräfte sind schwer zu finden. Einige Gästehäuser gingen dazu über, den Service zu reduzieren und nur noch „Garni“ anzubieten, also Übernachtung plus Frühstück. Das sei nicht der richtige Weg, sagte Steinbach. Hoteliers müssten motiviert werden, auf kreative Weise für Fachkräfte zu werben. Am besten im Verbund mit der Kommune: Neben einer guten Bezahlung müsse es auch um Angebote für die mitziehende Familie gehen, also Anreize, einen Arbeitsplatz auch in ländlicheren Regionen anzunehmen.
Als Rückschlag für den Wassertourismus bezeichnete Dieter Hütte die Sperrung der Schleuse Zaaren im Norden des Landes wegen Bauarbeiten bis Anfang August. Dadurch ist die Mecklenburgische Seenplatte nicht aus dem Berliner Raum direkt erreichbar. Für Charterunternehmen könne die monatelange Sperrung in der Wassersportsaison existenzbedrohend sein, hatte das Bündnis für Wasserstraßen gewarnt.
Für die kommende Saison hat sich Brandenburg – neben der Vermarktung Fontanes – ein Ziel gesetzt: mehr Barrierefreiheit. Mit dem Lausitzer Seenland und dem Ruppiner Seenland stellt Brandenburg bereits zwei Modellregionen im Netzwerk „Barrierefreie Urlaubsziele in Deutschland“.
Marion Kaufmann