Kritik an deutschen Zoos: Tierrechtsorganisation Peta zeigt Berliner Tierpark an
Das Federstutzen verstößt laut Peta gegen das Tierschutzgesetz. Der Tierpark wehrt sich gegen die Vorwürfe. Eine Zoo-Mitarbeiterin zweifelt an den Intentionen der Tierrechtler.
"Geduldete Tierquälerei" nennt die Tierrechtsorganisation Peta die Praxis von Zoos, Vögel durch Stutzen der Federn flugunfähig zu machen. Und stellte nun Strafanzeige gegen 20 deutsche Zoos und Tierparks wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, darunter der Tierpark Friedrichsfelde. Dies geht aus einer Mitteilung der Organisation vom Mittwoch hervor. Laut einer Schätzung von 2016 würden in deutschen Zoos etwa 10.000 Vögel flugunfähig gemacht, was "den Wasservögeln auf grausame Art und Weise ihre natürliche Fortbewegung verwehrt. Nur, um sie den Besuchern in Freianlagen nett zu präsentieren", so die Peta-Fachreferentin Yvonne Würz. "Das ist, als würde man einem gesunden Menschen die Fähigkeit zum Laufen nehmen.“
Der Tierpark indes wehrt sich gegen die Vorwürfe der Tierrechtler. "Wir amputieren keine Vögel", stellt Sprecherin Christiane Reiss klar. "Wir beschneiden die Federn von Pelikanen, Kranichen und Großtrappen, das ist schmerzfrei. Das kann man mit dem Schneiden von Fingernägeln beim Menschen vergleichen." Das betreffe insgesamt 18 von 9000 Tieren im Tierpark. Und Besucher, die im heftigen Flügelschlagen der Pelikane nahe des Schlosses Friedrichsfelde verzweifelte Flugversuche vermuten, beruhigt Reiss: "Die fächern sich damit Luft zu."
Doch auch das vermeintlich harmlose Federstutzen sieht Peta als Einschränkung der Tierrechte. Abgesehen davon, dass sich die Organisation grundsätzlich gegen die Haltung von Vögeln in zoologischen Einrichtungen ausspricht, weist sie auf Alternativen zum Beschneiden hin. "Zoos scheuen meist Kosten und Mühen, um Wasservögel mit baulichen Veränderungen wie dem Überzäunen vorhandener Freianlagen flugfähig halten zu können", heißt es.
"Uns liegt bislang keine Anzeige vor", heißt es im Tierpark. Das kann auch noch dauern, meint Peta-Sprecher Dennis Schimmelpfennig. "Die Anzeigen sind am 6. November an die Staatsanwaltschaften rausgegangen", so der Sprecher. Diese müssten erst einmal Ermittlungsverfahren einleiten, dann würden die Zoos informiert.
Auf Twitter kam es zu einer Diskussion zwischen Peta und einer Mitarbeiterin des Berliner Zoos. "Ich habe keine Lust mehr drauf, mich und meine Kollegen von euch mit Dreck bewerfen zu lassen. Wir geben täglich alles, damit es unseren Tieren gut geht", schreibt die Zookeeperin. Zudem zweifelt sie an den Intentionen der Tierrechtler. Sie wirft Peta vor, nur 13 Prozent der Spendengelder direkt für den Tierschutz zu verwenden. Peta antwortete: "Jedwedes Geld was PETA verwendet, wird zu 100% für die Rechte der Tiere eingesetzt." Und weiter: "So erreicht man eben die Menschen, um sie auf das Leid und die Konsequenzen ihrer Handlungen aufmerksam zu machen."