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Unter der Hitze leiden besonders die Tiere. Der Transport mit dem Auto kann ziemlich gefährlich werden. Das Tierheim Berlin schließt deshalb schon um 14 Uhr seine Türen.
© Doris Spiekermann-Klaas

Hitze in Berlin: Tierheim kann weniger Tiere vermitteln

Viele Berliner machen Urlaub, Ulf Hoffmann, Sprecher vom Tierheim Berlin und die vielen Helfer dort aber nicht - dem Heim fehlt Platz. Ein Anruf.

Herr Hoffmann, die Stadt ist leer. Und das Tierheim?
Das ist voll. Wir haben zwar noch keinen Notstand, aber wir sind am Rande unserer Kapazitäten. Zwischen 1500 und 1600 Tiere haben wir gerade, am meisten Hunde und Katzen. Teilweise können wir Tiere nach der Genesung nicht aus der Krankenstation entlassen, weil Platz fehlt. Es gibt mehr Tiere als sonst – und wir können nur wenige vermitteln.

Warum ist das so?

Manchmal sogar wegen der Hitze. Tiere leiden ganz schön. 20 Grad Außentemperatur reichen, um in einem stehenden Auto 50 oder 60 Grad zu haben. Das ist problematisch beim Transport. Hinzu kommt der Stress für das Tier. Einer Schildkröte oder einem Leguan macht das sicher nichts aus, Hund und Katze schon. Weil es gerade so heiß ist, schließen wir schon um 14 Uhr. Interessenten können die Tiere bei uns aber ansehen und reservieren lassen für die Zeit, wenn die Bedingungen besser sind.

Ulf Hoffmann, Sprecher des Tierheims Berlin.
Ulf Hoffmann, Sprecher des Tierheims Berlin.
© Promo

Warum wird es in den Ferien immer voll?

Das geht schon vorher los. Anfang Juli landeten in unserer Tiersammelstelle in Falkenberg, eine Art Fundbüro für Tiere, an einem Tag sieben Katzen. Mitte Juli waren es schon 18 pro Tag. Und allein letzte Woche wurden 54 Katzen und 24 Hunde abgegeben. Die Leute fahren in Urlaub, ohne sich Gedanken gemacht zu haben, was mit dem Tier passiert.

Und diejenigen, die ihre Tiere nicht aussetzen: Welche Begründung geben die an?

Auf unseren Anmeldebögen wird „gesundheitliche Gründe“ am meisten angekreuzt. Da wundert es uns manchmal, warum ausgerechnet in den Ferien so viele eine Haarallergie bekommen. Das ist eine bequemere Antwort als „berufliche Veränderung“ oder „ich konnte mich nicht mehr drum kümmern“. „Urlaub“ gibt, Überraschung, niemand an.

Jetzt hat der Tierschutzverein den Vertrag mit dem Land für die Tiersammelstelle zum Jahresende gekündigt. Warum?

Wir können das finanziell nicht mehr. Drei Millionen Euro kostet uns die Versorgung und Unterbringung der Tiere pro Jahr. Dabei ist das eine kommunale Verpflichtung. Nur zehn Prozent werden uns erstattet. Wenn nicht mehr Geld kommen sollte, müssen wir die Sammelstelle, für die der Senat zuständig ist, schließen.

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