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In Grünheide, östlich von Berlin, sollen ab Ende 2021 die ersten Fahrzeuge vom Band rollen. Das US-Unternehmen will hier jährlich rund 500.000 Fahrzeuge vom Model Y bauen.
© Patrick Pleul

„Beflügelt den Wirtschaftsstandort“: Tesla lockt weitere Investoren nach Brandenburg

Die Gigafactory in Grünheide steigert das Interesse von Investoren. Doch etwas könnte den Betriebsstart noch verhindern – das Gericht muss noch über den Wasserverbrauch urteilen.

Das Interesse von Investoren an der Region rund um das geplante Tesla-Werk in Grünheide ist groß. Trotz der Corona-Pandemie seien seit 2020 mehr Anfragen als in den Jahren zuvor gekommen, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB), Steffen Kammradt.

„Tesla beflügelt den Wirtschaftsstandort“, fügte er hinzu. Und das, obwohl der Termin für den offiziellen Produktionsstart des US-Elektrobauers noch immer offen ist – das Genehmigungsverfahren läuft und es gibt neue Klagen.

Doch die Pläne von Tesla sind laut Kammradt wie ein „Gütesiegel“ für das Land. Brandenburg habe sich zu einem „Place to be“ für die Mobilität der Zukunft, nachhaltige Wirtschaft und Energiewende entwickelt. Die Wirtschaftsförderung nutzt nach Kammradts Angaben das gestiegene Interesse und hat im Oktober eine Investoren-Kampagne in den USA, Japan und Südkorea gestartet.

„Wir werben gezielt in Fachmagazinen.“ Die Botschaft laute selbstbewusst: Hier werden Mobilität, Energie und Industrie neu gedacht. „Und: Auf diesen Standort kann man sich verlassen“, betonte der WFBB-Geschäftsführer. Eine zentrale Investoren-Website sei frei geschaltet worden.

Umweltbehörden prüfen im Genehmigungsverfahren

Allerdings stehen eben auch weiterhin Entscheidungen zur Autofabrik an. Die Umweltbehörden prüfen weiterhin im Genehmigungsverfahren, zudem „stehen noch Unterlagen von Behörden und vom Vorhabenträger Tesla aus“, sagte Umweltweltminister Axel Vogel (Grüne) jüngst. Es geht auch um Zuarbeiten von Tesla im Bereich des Immissionsschutzes und des Wasserrechts. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rechnet jedoch mit einer Genehmigung für die Gigafactory Anfang 2022.

Allerdings könnte ein Gerichtsbeschluss den Betriebsstart bei Tesla noch verhindern. Die Verbände Nabu und Grüne Liga klagen vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder), dieses will im Januar entscheiden. Zunächst berichtet „Bild“ darüber. Das Landesumweltamt hatte die Fördermenge für Wasser erhöht – nach Ansicht der Verbände aber ohne Prüfung der Folgen.

Für die Fabrik ist ein Wasserverbrauch von 1,4 Millionen Kubikmeter geplant, der Wasserverband WSE soll liefern. Der setzt auf einen Erfolg der Klage. Doch wenn der Wasserverbrauch nicht geklärt ist, könnte Tesla die Produktion nicht starten.

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Neben Tesla ist nach Kammradts Angaben der Flughafen BER zweiter Magnet. In seinem Umfeld gebe es eine hohe Dynamik. 2022 gehe es weiter mit der Gewinnung von Investoren, aber auch um die Frage ausreichender Fachkräfte und die Bereitstellung attraktiver Gewerbeflächen. Brandenburg sei hier noch gut aufgestellt, in anderen Regionen werden Flächen schon deutlich knapper.

„Aber wir müssen jetzt Vorsorge für die Zukunft treffen“, sagte er. Auch künftig wolle das Land erfolgreich im Standortwettbewerb um Investoren bestehen. Nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung seien 2020 rund 19 400 Personen mehr ins Land gekommen als abwanderten, sagte Kammradt. axf/dpa

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