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Auf der Baustelle der Gigafabrik in Grünheide darf mit „Funktionsprüfungen“ der Maschinen in der Lackiererei, Gießerei und des Presswerkes für die Karosserien begonnen werden. Es ist die inzwischen 16. Vorabgenehmigung für Tesla. Das Hauptverfahren läuft noch.
©  Patrick Pleul/dpa

Brandenburger Behörde gibt grünes Licht: Tesla darf mit Tests an Maschinen beginnen

Für die Gigafactory in der Grünheide geht es weiter voran. Aus der Politik ist Lob für Teslas Wassermanagement zu hören. Verbände bleiben dennoch skeptisch.

Die künftige Europa-Gigafactory von Tesla in Grünheide nimmt die nächste Hürde: Gegen die Warnungen von Umweltverbänden hat Brandenburgs Landesumweltamt dem US-Elektroautobauer die Voraberlaubnis erteilt, mit „Funktionsprüfungen“ der Maschinen in der Lackiererei, Gießerei und des Presswerkes für die Karosserien beginnen zu dürfen. Das teilte Brandenburgs Umweltministerium am Dienstag mit.

Außerdem darf Tesla Tanks für die Abwasserreinigung und die Betankungsanlage vorzeitig errichten. Es ist die mittlerweile 16. Vorabgenehmigung, da das Hauptverfahren noch läuft. Dort will Tesla, wie berichtet, in dieser Woche den um eine Batteriezellenfertigung erweiterten Genehmigungsantrag einreichen. Davon geht auch Brandenburgs Regierung aus, wie Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte: „Grundsätzlich geht der Trend in Richtung eines reduzierten Wasserverbrauchs.“

Tesla wird, wie der Tagesspiegel berichtete, trotz zusätzlicher Batteriezellenfabrik mit dem bislang geplanten Jahreswasserverbrauch von 1,423 Millionen Kubikmetern auskommen. Im Vorfeld war von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen befürchtet worden, dass wegen der Batteriefabrik schon ab Produktionsstart noch mehr Wasser als gedacht verbrauchen könnte.

„Mich freut es natürlich, dass es so ist“, sagte Grünheides Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) zu dem Tesla-Coup. Er sei absoluter Befürworter, dass E-Autos und Batteriezellen in einem Gang gefertigt würden, „womit das unökologische Umherkutschieren von Batteriezellen um die halbe Welt entfällt.“ Tesla beherrsche es, im laufenden Prozess umplanen zu können. „Das zeichnet Tesla aus.“

Neben Lob gibt es auch Kritik und Skepsis

Der Landrat von Oder-Spree, Rolf Lindemann (SPD), sagte: „Eins ist klar: Jeder ermäßigte Wasserverbrauch ist gut für die Region und wird von den Bürgern entsprechend wahrgenommen.“ Von Tesla wünsche er sich eine enge Kommunikation und „eine Kommunikation nach Außen“. Dies würde dazu führen, dass die Bevölkerung besser in Kenntnis gesetzt würden, was Tesla plant. „Das würde auch dazu führen, dass weniger Gerüchte und Ängste entstehen.“

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Die Bürgerinitiative Grünheide, die dem Projekt kritisch gegenübersteht, begrüßte, dass der Wassergebrauch am Anfang bei den 1,45 Millionen Kubikmetern bleiben soll. „Trotzdem bleibe Wasser ein großes Problem, da die Perspektive ungeklärt ist“, sagte Sprecher Steffen Schorcht. Die Bürgerinitiative fordert, dass im Zuge der dritten Neuauslegung der Genehmigungsunterlagen für die Fabrik auch eine öffentliche Anhörung mit den Einwendern angesetzt wird. Kritisch sieht es auch die Grüne Liga, wie Geschäftsführer Michael Ganschow bekräftigte. Er kritisierte scharf, dass das Landesumweltamt über das Störfallgutachten einfach hinweggehe.

Wasser sei ein sensibles Thema, Tesla gehe mit dem Wassermanagement konzentriert und verantwortlich um, sagte Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU), der am Dienstag auf einer Veranstaltung der Linksfraktion auftrat, die in Grünheide gemeinsam mit Kommunalpolitikern über die Tesla-Ansiedlung und die Erfordernisse auftrat.

Die Linken erneuerten dort ihre Forderung, dass sich Tesla an den Kosten für neue Straßen, die für das Werk geplante Verlegung des Bahnhofes Fangschleuse und anderen Infrastrukturmaßnahmen beteiligen soll, die wegen der Gigafactory erforderlich werden. Zugleich äußerte Ex-Minister Christian Görke (Linke) skeptisch, ob Tesla den geringen Wasserverbrauch mit der bisher unbekannten Technologie wirklich schaffe. Das klinge nach „dem neunten Weltwunder.“

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