Berlin-Charlottenburg: Tempo 30 zur Luftverbesserung jetzt auch in der Kantstraße
Berlins Umweltverwaltung will prüfen, ob Tempo 30 die Luft sauberer macht. Auch die Kantstraße ist nun eine Teststrecke - am Montag geht's los.
Die Schilder hängen schon. Ab Montag gelten sie auch, dann darf auch in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg nur noch Tempo 30 gefahren werden. Die Kantstraße ist eine der Teststraßen, mit denen die Umweltverwaltung erforschen will, ob Tempo 30 die Luft sauberer macht. Das Limit gilt in der Kantstraße auf 1,7 Kilometern zwischen Amtsgerichtsplatz und Savignyplatz. In den vergangenen Monaten wurde bereits in der Leipziger Straße, der Potsdamer Straße, der Hauptstraße und dem Tempelhofer Damm die Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 gesenkt. Die Tests laufen über ein Jahr.
Bei Tempo 30 verringern sich nach Angaben der Umweltverwaltung Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. In den Teststraßen wird gemessen, ob sich dadurch der Stickoxid-Ausstoß reduziert.
Die Ampelanlagen wurden so angepasst, dass der Verkehr bei Tempo 30 möglichst gleichmäßig fließen kann („Grüne Welle“). Außerdem weisen Dialog-Displays auf die neue Tempo 30-Regelung hin. „Die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung wird auch auf dieser Strecke durch Verkehrskontrollen regelmäßig überwacht“, warnte die Verwaltung.
Nur zwei Monate unter dem Schadstoff-Limit
Wie viel die Tempolimits zur Verbesserung der Luftqualität beitragen, ist bisher ungewiss. Einerseits sprechen frühere Erfahrungen für einen messbaren Effekt, andererseits sinken die Schadstoffwerte durch langsameres Fahren allein nur leicht. An der Leipziger Straße - die zuvor ganz besonders stark mit Stickoxiden belastet war - wurde laut der "Abendschau" des RBB seit Beginn des Versuchs der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid nur in zwei Monaten eingehalten, nämlich im Juni und im Juli. Seitdem lagen die Werte wieder etwas darüber.
Auffällig ist laut Polizei die ungewöhnlich geringe Quote derer, die bei Kontrollen das Tempolimit missachten. Ob das tatsächlich an der Disziplin der Autofahrer liegt oder einfach am zu dichten Verkehr auf der chronisch stauanfälligen Ost-West-Verbindung, ist allerdings nicht klar.
An den bisherigen Tempo-30-Versuchsstrecken hatte die Polizei den Autofahrern jeweils vier Wochen "Gewöhnungszeit" gegeben, bevor sie mit dem Blitzer anrückte.