"Online-Dialog" läuft bislang schleppend: Tempelhofer Feld: Wie es weitergeht, entscheiden die Bürger
Hat niemand mehr Interesse am Tempelhofer Feld? Per "Online-Dialog" sind bislang nur 59 Vorschläge von 159 Bürgern für die Gestaltung der Grünflächen eingegangen. Bis Ende Februar hofft der Senat noch auf Anregungen übers Internet.
Erst wollten alle mitreden, jetzt ist plötzlich Funkstille. Nur 59 Vorschläge von 159 Bürgern sind beim „Online-Dialog“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Gestaltung der Grünflächen auf dem Tempelhofer Feld eingegangen. Dabei sind alle Berliner gefragt. Sie sollen darüber entscheiden, wie der „Entwicklungs- und Pflegeplan“ für das Tempelhofer Feld gestaltet werden kann.
Angesichts der geringen Beteiligung sagte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) am Montag: „Das finde ich unzureichend – die Berliner sind jetzt gefordert“. Gemessen an der Beteiligung der Bürger gegen die vom Senat geplante Bebauung, als sich Hunderttausende auf den Weg in die Wahlbüros gemacht hatten, sei die aktuelle Zahl der Beteiligten geradezu lächerlich. Bis Ende Februar läuft die Beteiligung im Internet noch unter: www.tempelhofer-feld.berlin.de.
Erste Wünsche
Schwerwiegende Veränderungen an der Parklandschaft sind allerdings ausgeschlossen. Durch das Votum zugunsten der Initiative „100% Tempelhofer Feld“ sei ein „sehr restriktives Gesetz“ in Kraft gelangt, sagte der Bausenator.
„Der Senat hält sich jetzt zurück.“ Mit dem Erfolg des Volksbegehrens gegen die Pläne für eine Bebauung der Ränder des Areals hatte die SPD-CDU-Koalition eine krachende Niederlage erlitten. Bis zuletzt hatte die große Koalition umsonst für das Vorhaben des damaligen Bausenators Michael Müller (SPD), dem heutigen Regierenden Bürgermeister, gekämpft, auf dem Areal mehr als 4000 Wohnungen zu errichten.
Den bisher bekannt gewordenen Umfragen der Verwaltung zufolge wünschen sich die Besucher der Freifläche ein paar schattige Plätze unter Bäumen sowie Bänke zum Ausruhen. Auch öffentliche WCs werden vermisst. Weitere Vorschläge soll die Online-Umfrage liefern.
Pläne fürs Flughafengebäude
Und wie geht es weiter mit der Nutzung der Flughafengebäude? Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) rechnet nicht damit, dass die Bread & Butter zurückkehrt: „Im Moment sind die mit ihrem Konkurs beschäftigt.“Die Initiativen zur Nutzung des früheren Flughafengebäudes und der Freiflächen liefen aber über die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Der Mietvertrag ist vom Tisch, alles Weitere muss man als Gesamtkonzept erörtern“, so Yzer.
Der Hangar komme weiter infrage als Veranstaltungsort für Kongresse. Yzer schließt nicht aus, dass dort künftig andere Modeformate stattfinden. Sie hatte am Montag die Modemesse „Panorama“ am Messegelände besucht. Dabei signalisierten ihr die Veranstalter Interesse an einer Nutzung des Flughafengeländes. Zumal an der Messe der Platz knapp wird. Dort findet zur Zeit auch noch die Grüne Woche statt.