Pläne des Verkehrssenators für Bahn und Tram in Berlin: Geisel: Tunnel für Dresdner Bahn unwahrscheinlich
Der neue Verkehrssenator Andreas Geisel sagt, ein Tunnel für die Dresdner Bahn sei unwahrscheinlich. Dafür gibt es einige Pläne für die Straßenbahn - sie soll näher ans Ostkreuz rücken und auch im Westen ausgebaut werden.
Auch so eine Altlast für Andreas Geisel: der Ausbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade. Entschieden ist hier noch nichts. Aber dass die Gleise in einem Tunnel verschwinden, wie es Anwohner fordern, hält Geisel als auch für den Verkehr zuständiger Senator für ziemlich unwahrscheinlich. Die für 2023 angestrebte Inbetriebnahme der Gleise für den Fern- und Regionalverkehr sowie für den Airport-Express zum BER-Flughafen würde sich weiter verzögern, der Gang unter die Erde teurer als der von der Bahn vorgesehene ebenerdige Bau mit Lärmschutzwänden, die S-Bahn wäre vier Jahre unterbrochen, und über die Straßen Lichtenrades würden sich unzählige Lastwagen mit Materialtransporten quälen, sagte Geisel am Montag. Er wisse nicht, ob dies jedem klar sei.
Luczak: Müller müsse Geisel "zur Ordnung rufen"
Für den Tunnelbau hatte sich der Senat bisher starkgemacht – unter dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Geisels Vorgänger als Verkehrssenator, Michael Müller, der jetzt Regierender ist. Wichtig sei, schnell zu entscheiden, sagte Geisel. Über den Ausbau der Dresdner Bahn wird seit über 20 Jahren gestritten. Die Bahn hat die ebenerdige Variante beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt. Sollte sie durchgehen, wollen Anwohner klagen.
Der Berliner Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak (CDU) forderte am Montag erneut den Tunnelbau. Die Menschen in Lichtenrade dürften nicht verunsichert werden. Müller müsse seinen Senator „zur Ordnung“ rufen.
Die Tram soll näher ans Ostkreuz rücken
Widerstand gibt es auch bei Straßenbahnprojekten, die Geisel ebenfalls von seinen Vorgängern übernommen hat. Immerhin soll noch in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren für das Legen von Gleisen durch die Sonntagstraße am Ostkreuz beginnen. Die Tram soll näher an den Bahnhof rücken; Anwohner wehren sich dagegen. 2019 könnten die Bahnen hier fahren, hofft Geisel trotzdem.
Fortgeführt würden auch die Gespräche zum Verlegen der Endhaltestelle der Linie 62 zum S-Bahnhof Mahlsdorf. Dieser Plan, der auch einen zweigleisigen Ausbau auf dem Hultschiner Damm vorsieht, sei bisher am Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf gescheitert. Immerhin sind schon die voraussichtlichen Kosten berechnet: 5,3 Millionen Euro.
Mehr Straßenbahnen auch im Westen Berlins
Teurer würde es, die Straßenbahn von der Invalidenstraße in Moabit bis zum U-Bahnhof Turmstraße zu verlängern. Zwischen 18,5 Millionen Euro und 19,6 Millionen Euro solle hier das Legen der Gleise kosten, sagte Geisel. Er setzt sich dafür ein, auch im Westteil der Stadt wieder mehr Straßenbahnen fahren zu lassen. Noch ist aber nicht einmal entschieden, ob die Tram über Alt-Moabit oder die Turmstraße fahren soll.
Auf der Wunschliste steht auch weiter die Straßenbahnstrecke über die Leipziger Straße zum Kulturforum. Gebaut würde aber erst, wenn die Arbeiten für die U 5 beendet seien, sagte Geisel. Derzeit ist der Sommer 2020 für die Aufnahme der U-Bahnfahrten zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor/Hauptbahnhof vorgesehen.
Schneller gehen könnte es in Adlershof, wo ein Lückenschluss zwischen der jetzigen Endstelle Karl-Ziegler-Straße und dem S-Bahnhof Schöneweide vorgesehen ist. Die Pläne sind fertig, die Trasse ist vorbereitet – und trotzdem ist man auch hier bisher nicht vorangekommen. Mal sehen, wie weit Andreas Geisel kommt.