Berliner Flughäfen: Tegel soll nach BER-Start schneller schließen als bislang geplant
Es wird doch keinen parallelen Flugbetrieb geben, kündigt Finanzsenator Kollatz Ahnen an. Derweil werden heute wichtige TÜV-Prüfungen am BER abgeschlossen.
Der Flughafen Tegel soll unmittelbar nach der für Oktober 2020 geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadt-Airports BER schließen.
„Es wird so sein, dass nach dem Umzug, der innerhalb von einer oder zwei Wochen stattfinden wird, kein kommerzieller Betrieb mehr in Tegel stattfindet“, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Ein zeitweise paralleler Flugbetrieb sei nicht vorgesehen.
Wie zuletzt auch Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup legte sich Kollatz noch nicht auf einen genauen BER-Eröffnungstermin fest. Er verwies auf die laufenden TÜV-Prüfungen im Hauptterminal, die kurz vor dem Abschluss stünden „Wenn sie erfolgreich abgeschlossen werden können, dann ist der Flughafen im Kern fertig“, sagte er. Dann werde das Datum für die Eröffnung bekanntgegeben.
Nach zwei Monaten wichtiger Anlagentests im Terminal des künftigen Hauptstadtflughafens hat der Tüv Rheinland am Freitag dem Aufsichtsrat über den Stand der Dinge berichtet.
Überprüft wurde, ob das Zusammenspiel der technischen Anlagen im Terminal funktioniert. Nach mehreren geplatzten Eröffnungsterminen hatte es vor allem beim Brandschutz tiefgreifende Umbauten gegeben.
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Die Anlagentests in dem neuen Terminal in Schönefeld liefen am Freitag noch. Nach Flughafenangaben sind auch noch Nachprüfungen möglich. Abschließende Ergebnisse der Tüv-Tests werden Ende Oktober erwartet. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte vor wenigen Tagen gesagt, die Tests seien besser gelaufen als erwartet.
Das Umzugsdatum soll Ende November feststehen
Vor der Sitzung des Aufsichtsrates am heutigen Freitag bekräftigten Lütke Daldrup und der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Bretschneider den Starttermin.
"Es bleibt dabei: Wir werden im Oktober 2020 eröffnen", sagte Lütke Daldrup. An welchen Tagen der Umzug stattfindet, werde man in der Aufsichtsratssitzung Ende November bekanntgeben.
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Lütke Daldrup bestätigte außerdem, dass an diesem Freitag der letzte Tag der sogenannten Wirkprinzipprüfung ist. Hierbei wurde in den vergangenen Wochen getestet, ob alle Brandschutz- und Sicherheitssysteme - auch im Zusammenspiel - einwandfrei funktionieren. "Die Ergebnisse sind besser, als wir erwartet haben." Zwar funktioniert damit die Technik, was in den letzten Jahren eine der größten Hürden für die mehrfach verschobene Flughafeneröffnung war.
Nach Tagesspiegel-Informationen bleibt der Zeitplan trotzdem kritisch, da immer noch einige tausend Mängel an Sicherheitskabeln nicht behoben sind und auch das Problem nicht zugelassener Dübel bisher ungelöst ist.
Weitere Tests stehen an
Eigentlich sollte, so sah es der Fahrplan zum Jahresanfang vor, im Oktober die Bauferstigstellungsanzeige im Bauordnungsamt des Kreises Dahme-Spreewald eingereicht werden. Das wird nun erst im Februar 2020 der Fall sein.
Nach den Wirkprinzipprüfungen seien in den kommenden Monaten noch weitere Prüfungen zur Vorbereitung des operativen Betriebs geplant, hieß es. Dazu gehöre die Simulation eines Flugbetriebs am Boden mit Komparsen.
Technikprobleme, Baumängel und Planungsfehler hatten den Start des neuen Flughafens BER seit 2011 immer wieder hinausgezögert. Der Finanzrahmen wuchs seit Baubeginn 2006 von zwei Milliarden auf 6,5 Milliarden Euro. (mit dpa)