Wieder schwerer Unfall an Spandauer Kreuzung: Tanklastzug überrollt Radfahrerin, die Grün hatte
Die 60-Jährige war bei Grün unterwegs, dennoch überfuhr sie ein Lkw. Die Frau wurde lebensgefährlich verletzt. An der Spandauer Kreuzung war 2018 ein Kind getötet worden.
Eine 60-Jährige ist am Montagnachmittag auf dem Brunsbütteler Damm von einem Tanklastwagen angefahren und von der ersten Achse überrollt worden. Nach Polizeiangaben fuhr die Radfahrerin bei Grün. Ob der fünfachsige Tanklastzug die rote Ampel ignoriert hat oder bereits bei grünem Licht auf die Kreuzung gerollt war, ist unklar.
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Nach Polizeiangaben floss der Verkehr auf dem Brunsbütteler Damm zu dem Zeitpunkt "zäh". Der Unfall geschah auf dem Brunsbütteler Damm Höhe Nauener Straße.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ist auf dieser Kreuzung der siebenjährige Constantin von einem nach rechts abbiegenden Lastwagen getötet worden. Vor den Augen seiner Mutter war der Junge am 13. Juni 2018 auf dem Weg zur Schule bei grüner Ampel von einem nach rechts abbiegenden Lkw überfahren worden. Die Eltern des Jungen kämpfen seitdem um mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
Am Montag wollte die Radfahrerin den Brunsbütteler Damm in die andere Richtung überqueren als damals Constantin. Sie fuhr gegen 15.30 Uhr aus Westen kommend auf dem Radweg des stark befahrenen Brunsbütteler Damms. Um nach Norden in die Nauener Straße einzubiegen, benutzte sie wie vorgeschrieben die gemeinsame Fußgänger- und Radfahrer-Ampel. Der Überweg ist auf der Fahrbahn rot markiert, um Autofahrer aufmerksam zu machen.
Die 60-Jährige hatte grünes Licht, schilderten Zeugen der Polizei. Der Lkw wollte auf dem Brunsbütteler Damm in Richtung Altstadt Spandau weiterfahren.
"Die Frau stürzte mit ihrem Fahrrad auf die Straße und wurde von der Zugmaschine des Tanklastzuges überrollt. Dabei erlitt sie schwere Beckenverletzungen, die eine Notoperation mit anschließendem stationären Verbleib in einem Krankenhaus erforderlich machte", heißt es in der Meldung der Polizei.
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Beide, die Frau und der 43-jährige Lkw-Fahrer, stammen aus dem Bezirk, dürften also die Kreuzung gekannt haben. Der 43-Jährige ist laut Polizei der alleinige Unfallverursacher.
Trennung von Grünphasen in Berlin von Koalition noch nicht umgesetzt
Die Seite der Kreuzung, auf der Constantin starb, wurde mittlerweile umgebaut. Ende 2019 wurde der Radweg verbreitert, die Haltelinie nach vorne verlegt - und vor allem die Grünphasen für Abbieger und Geradeausverkehr getrennt.
Weiterhin gibt es in Berlin aber hunderte große Kreuzungen, auf denen rechtsabbiegende Autos zur gleichen Zeit grün haben wie geradeausfahrende Radfahrer. Unter dem Eindruck auch von Constantins Tod hatte die SPD im November 2018 einen Antrag für das Abgeordnetenhaus formuliert, der die Trennung dieser Grünphasen „an allen dafür geeigneten“ Kreuzungen vorsah – also solchen mit separaten Abbiegespuren. Der Antrag soll – völlig zufällig – am morgigen Mittwoch erneut in der Koalition diskutiert werden. Wie berichtet, hatten Grüne und Linkspartei Änderungswünsche. „Mich ärgert diese Verzögerung zutiefst“, sagte der SPD-Abgeordnete Tino Schopf am Dienstag dem Tagesspiegel. Der Antrag werde hoffentlich nach den Sommerferien ins Parlament gebracht, sagte der SPD-Verkehrsexperte.
Bei einem zweiten Fahrradunfall ist am Abend eine 13-Jährige schwer verletzt worden. Das Mädchen fuhr laut Meldung der Polizeipressestelle in der Rostocker Straße in Neu-Hohenschönhausen „zwischen geparkten Autos auf die Straße“ und wurde von einem Pkw erfasst. Trotz dieser Formulierung gilt der Autofahrer intern bislang als Unfallverursacher, ermittelt wird noch zum Tempo des Pkw. In der Rostocker Straße gilt Tempo 30. Tödlich verletzt wurde ein 50-jähriger Motorradfahrer im Pankower Ortsteil Karow. Er wurde vom Fahrer eines Pkw „übersehen“, der von der Blankenburger Chaussee nach links abbiegen wollte.