Nur fünf Jahre nach Sanierung: Strandbad Wannsee ist schon wieder marode
Nur fünf Jahre nach der Sanierung schlagen Bauexperten Alarm: Risse und Rost bringen das Strandbad Wannsee an "die Schwelle der Nicht-Reparierfähigkeit".
Im Mai 2007 war das Strandbad Wannsee 100 Jahre alt, zugleich feierte man den Abschluss der dreijährigen umfassenden Sanierung – doch inzwischen ist das denkmalgeschützte Bad offenbar schon wieder ein Sanierungsfall: Bodenfliesen zeigen Risse, weil der Untergrund möglicherweise nicht richtig angelegt wurde. Im Wandelgang gibt es Feuchtigkeitsschäden, an Metallstreben- und Pfeilern blättert Lack, so dass sich Rost in sie hineinfrisst. Dem Vernehmen nach haben Mitglieder des Landesdenkmalrates dies schon bei einer Ortsbesichtigung im Frühjahr 2012 festgestellt. Das anschließend verfasste Protokoll wurde aber erst jetzt bekannt. Darin schlagen die Bauexperten des Gremiums regelrecht Alarm. Es bestehe „dringender Handlungsbedarf“, schreiben sie. „Die Schwelle der Nicht-Reparierfähigkeit scheint bald erreicht.“
Die bautechnischen Mängel des landeseigenen Bades seien derart gravierend, heißt es weiter, dass alle in die bisherige Sanierung gesteckten Steuergelder als vergeudet angesehen werden müssten, falls der Senat nicht sofort handle. Die oberste Denkmalsschutzbehörde bei der Senatsbauverwaltung schätze dies ähnlich ein, sagte auf Anfrage eine Sprecherin von Senator Michael Müller (SPD).
Das Strandbad wurde von 2005 bis 2007 unter der Aufsicht der Stiftung Denkmalschutz Berlin für 12,5 Millionen Euro wiederhergestellt. Betrieben wird es von den Berliner Bäderbetrieben (BBB). Hinter den Kulissen wird nun offenbar heftig diskutiert, wer für die Behebung der akuten Schäden aufkommen muss und inwieweit man die damals beauftragten Baufirmen überhaupt noch in Regress nehmen kann. Zumindest die Gewährleistungsfrist von fünf Jahren ist wohl gerade abgelaufen. Die Bäderbetriebe teilten am Freitag mit, man sei mit der Stiftung Denkmalschutz im Gespräch über Art, Ausmaß und mögliche Ursachen der Schäden. Es müsse auch geklärt werden, „wer dafür verantwortlich ist“.
Der Landesdenkmalrat, der die Schäden entdeckte, überprüft im Auftrag des Senats als unabhängiges Gremium regelmäßig Berlins Denkmäler. Die Stiftung Denkmalschutz erarbeitet Restaurierungspläne für Baudenkmäler und organisiert deren Realisierung. Sie war am Freitagnachmittag nicht erreichbar. CS