Vor der Landtagswahl: Stimmung für die SPD dreht sich – hohe Wahlbeteiligung erwartet
Bei einer Umfrage vor den Landtagswahlen in Brandenburg gewinnt die SPD vier Prozentpunkte – und liegt damit gleichauf mit AfD. Auf Platz drei kommt die CDU.
Zehn Tage vor der Landtagswahl in Brandenburg scheint sich das Stimmungsbild zu ändern: Entgegen früher Umfragen ist die AfD nun nicht mehr allein stärkste Kraft, die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke holt auf. Bei einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ liegen SPD und AfD gleichauf und erreichten jeweils 22 Prozent, wenn bereits am kommenden Sonntag gewählt würde.
Dies bedeute für die SPD ein Plus von vier Prozentpunkten gegenüber dem Brandenburg Trend von Anfang Juni. Die AfD legte demgegenüber um einen Prozentpunkt zu.
Auf Platz drei kommt laut der Umfrage die CDU um Woidke-Herausforderer Ingo Senftleben mit 18 Prozent (plus ein Prozentpunkt), gefolgt von der Linke mit 15 Prozent (plus ein Prozentpunkt. Als deutlichen Verlierer sieht die Umfrage Bündnis 90/Die Grünen, die mit einem Minus von fünf Prozentpunkten gegenüber Anfang Juni bei 12 Prozent lagen.
Die FDP kam unverändert auf fünf Prozent und die Freien Wähler würden mit vier Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Da alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen haben, müssten sich mindestens drei Parteien zusammenschließen, um eine Koalition bilden zu können.
Aktuell seien nur 44 Prozent der Befragten mit der Arbeit der rot-roten Landesregierung zufrieden oder sehr zufrieden. 54 Prozent seien weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden.
Knappe Mehrheit mit Woidke zufrieden
Mit der Arbeit von Ministerpräsident Woidke zeigte sich eine knappe Mehrheit der Befragten von 51 Prozent zufrieden und 36 Prozent unzufrieden. Für Woidke sei dies der niedrigste Wert der laufenden Legislaturperiode, heißt es in der Umfrage. 30 Prozent der Befragten wollten, dass die SPD weiterhin die Regierung führt. Dagegen wünschten 59 Prozent, dass eine andere Partei an die Macht kommt.
Mit der Arbeit des CDU-Landesparteichefs Ingo Senftleben waren 23 Prozent zufrieden. 52 Prozent der Befragten hätten angegeben, Senftleben nicht zu kennen oder seine Arbeit nicht beurteilen zu können. Mit der Arbeit von AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz zeigten sich 15 Prozent der Befragten zufrieden – 60 Prozent kannten ihn nicht oder konnten sich keine Meinung über ihn bilden.
Für die repräsentative Umfrage wurden vom 19 bis 21. August 1002 Wahlberechtigte in Brandenburg befragt
Deutlich höhere Wahlbeteiligung erwartet
Brandenburgs Landeswahlleiter Bruno Küpper rechnet mit einer viel höheren Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren, bei der jeder zweite Wähler der Wahl ferngeblieben war. „Ich erwarte, dass wir deutlich über 50 Prozent, bis an die 60 Prozent Wahlbeteiligung haben werden“, sagte Küpper. „Wenn ich ganz verwegen bin: Vielleicht schaffen wir sogar über 60 Prozent.“ Bei der Landtagswahl 2014 hatte die Beteiligung bei 47,9 Prozent gelegen, einem „historisch schlechten Wert“, wie Küpper sagte.
Seine optimistischere Prognose stützte Küpper auf die hohe Zahl der Briefwahl-Teilnehmer. Bis Mitte vergangener Woche haben bereits 205 000 der 2,1 Millionen Wahlberechtigten die Briefwahlunterlagen angefordert, also etwa zehn Prozent der Wahlberechtigten. Das seien schon jetzt deutlich mehr als 2014 kurz vor dem Wahltag, sagt Küpper. Er erwarte, dass der Briefwahlanteil bei 22 oder 23 Prozent liegen werde.
Grundsätzlich geht Küpper davon aus, dass „das Interesse an dieser Wahl höher“ ist als 2014: „Merke: Wenn der Wähler meint, dass es um etwas geht, dann geht er auch zur Wahl.“