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Der britische Schauspieler Robert Pattinson beim Fototermin auf der Berlinale.
© Maurizio Gambarini/dpa

Fashion auf der Berlinale: Stil ohne Grenze

Auf der diesjährigen Berlinale ist ein Freiheitsdrang der Kleider zu beobachten. Der Dresscode scheint ausgedient zu haben.

Die Berlinale lässt sich nicht in Dresscodes pressen. Das gilt für lange Abendkleider und Smokings ebenso wie für schwarze Roben der #Metoo-Solidarität. Die Eröffnungsnacht bot Bilder bunter Vielfalt. Anke Engelke, die anfangs eine raffiniert geschlitzte Kreation in Petrolblau trug, erschien nach dem langen Schlussapplaus für den Eröffnungsfilm im kurzen grauen Glencheck-Kleid auf der Bühne. Zuvor hatte sie noch das „sexy Grey“ des tief ausgeschnittenen Kleides von Helen Mirren gelobt.

Festival-Chef Dieter Kosslick herzte mit korrekt sitzender Schleife bei der nächtlichen Party bestens gelaunt seine Gäste – unabhängig von ihrer Kleidung.

Solidaritätsschwarz auf dem roten Teppich

Die Freiheit, anders gekleidet zu sein, als es Zeitgeist oder Dresscode erfordern, wird in Berlin stillschweigend vorausgesetzt. Manche reagierten fast peinlich berührt auf die allgegenwärtige Frage, ob ihr schwarzes Outfit etwas mit der aktuellen Debatte zu tun habe, andere gaben freimütig zu, dass ihr Kleiderschrank nichts anderes hergebe als ein schwarzes Abendkleid.

Die Grüne Claudia Roth verblüffte mit der Auskunft, sie trage gerne Schwarz. Diesmal hatte sie die Farbe aber bewusst aus Solidarität gewählt und um ein Zeichen zu setzen. Menschenrechtsanwältin Kimberly Emerson trat wie schon bei den Golden Globes in Solidaritätsschwarz auf.

Dezent elegant wirkten First Lady Elke Büdenbender und Frankreichs Botschafterin Anne-Marie Descotes, von weitem fast schwarz, tatsächlich mit Nuancen in Nougatgold die eine und in Nachtblau die andere. Jury-Präsident Tom Tykwer erschien im klassischen Künstleroutfit: schwarzes T-Shirt zu Jackett und Turnschuhen.

Flache Schuhe, offene Hemdkragen

Unabhängig von allen Debatten und festlichen Dresscodes werden flache Schuhe auch bei Frauen immer häufiger. Ein praktisches emanzipatorisches Statement für die Bewegungsfreiheit in langen Party-Nächten. Männer nehmen sich gern die Freiheit des offenen Hemdkragen.

Spät in der Nacht im exklusiven Bärenclub, wo Jury und Hollywood-Prominenz mit Berliner Honoratioren in den ersten Berlinale-Morgen feierten, trug Klaus Wowereit seine schwarze Krawatte in der Jackentasche. Auf dem Roten Teppich ging er mit, bei der Party ohne.

Elisabeth Binder

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