CDU-Generalsekretär wechselt von West nach Ost: Stefan Evers will in Treptow-Köpenick kandidieren
Stefan Evers wechselt den Wahlkreis, tritt nicht mehr in Charlottenburg-Wilmersdorf für die Abgeordnetenhaus-Wahl an. Dort herrsche derzeit „Chaos“, heißt es.
Stefan Evers dürfte erleichtert sein. Gut gelaunt klingt er auch am Telefon, als er bestätigt: Ja, er wechselt den Wahlkreis zur kommenden Abgeordnetenhauswahl im nächsten Jahr.
Der Generalsekretär der Berliner CDU geht von Charlottenburg-Wilmersdorf nach Treptow-Köpenick. Kampfansage an die AfD, Evers wolle die CDU im Ostteil der Stadt stärken. Und es liege ihm ja ohnehin auch mehr, da sein Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren dort, in Friedrichshain zwar, aber an der Grenze zu Treptow sei.
Bei der letzten Wahl 2016 war vom Ortsteil Alt-Glienicke/Adlershof Katrin Vogel ins Abgeordnetenhaus eingezogen. Vogel tritt nicht mehr an. Jetzt will Evers sich dort ein Direktmandat bei der Wahl 2021 sichern - bisher war er stets über die Liste eingezogen. Das bedeutet auch Bangen bis spät in die Nacht.
Evers bezeichnet den neuen Wahlkreis als einen, der "großes Potenzial für die CDU" habe. Er ist im Abgeordnetenhaus stadtentwicklungspolitischer Sprecher seiner Fraktion und sieht als solcher gerade in einem der am "schnellsten wachsenden Bezirke" viele Möglichkeiten. Die Struktur sei eher bürgerlich.
Mit der Flughafeneröffnung würden immense Belastungen aber auch große Chancen entstehen. "Ich finde die Idee für mich persönlich richtig und freue mich", sagte Evers.
Seine Chancen waren in Charlottenburg-Wilmersdorf weniger rosig
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Chancen auf einen aussichtsreichen Wahlkreis für Evers in Charlottenburg-Wilmersdorf nicht so rosig waren. In den vergangenen Wochen hieß es immer wieder, es sei nicht klar, wo Evers genau kandidieren solle. Es gebe "zu viele" Bewerber für zu wenig Plätze und niemanden, der das Geschehen "moderiert". Eine Kampfkandidatur habe Evers aber gescheut, eine Hausmacht hatte er dort nicht.
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Einer, der dort CDU-Mitglied ist, sagt sogar, "hier herrscht derzeit das Chaos", ein anderer hält die Lage der Charlottenburg-Wilmersdorfer CDU zumindest für "diffus". Zwei Namen aber sind wohl gesetzt, die von dort aus ins Abgeordnetenhaus einziehen wollen: Stefanie Bung und Ariturel Hack.
Die 42-jährige Bung war bereits 2006 bis 2011 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Hack ist Bezirksverordneter und Büroleiter des ehemaligen Staatssekretärs Andreas Statzkowski, der im kommenden Jahr nicht erneut antritt, und folgt diesem im Ortsverband Westend nach. Manche allerdings schließen auch nicht aus, dass es noch eine Gegenkandidatur gegen Hack geben wird.
Evers kann nun recht entspannt von Treptow-Köpenick aus beobachten, wie sie sich in Charlottenburg-Wilmersdorf einigen werden.