Verdi-Tarifkampf in Berliner Kliniken: Stationen mit Covid-19-Patienten vom Streik ausgenommen
In den Verhandlungen im öffentlichen Dienst legen Pflegekräfte von Charité und Vivantes die Arbeit nieder. Am Dienstag gibt es bei der BSR einen Ausstand.
Während des Ausstandes in den landeseigenen Berliner Kliniken wird die Versorgung von Covid-19-Patienten streikenden Pflegekräften zufolge nicht beeinträchtigt. Das sagten Streikteilnehmer dem Tagesspiegel am Montag.
Bis einschließlich Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik aufgerufen - unmittelbar vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen am Donnerstag in Potsdam.
"Stationen, auf denen Covid-19-Patienten versorgt werden, sind vom Streik ausgenommen. Ebenso die Rettungsstellen, um Notfälle schnell zu behandeln", sagte Silvia Habekost, Verdi-Aktive und Pflegekraft im Vivantes-Klinikum Friedrichshain. "Aber einige der OP-Säle sind zu, planbare Eingriffe verschoben worden."
Wie viele Pflegekräfte sich in Berlin am Arbeitskampf beteiligten, stand am Montag nicht fest. An der Universitätsklinik Charité sollen es im Vergleich zu früheren Streiks eher wenige gewesen sein, berichten Mitarbeiter.
Mit der Klinikleitung sei keine Notdienstvereinbarung zustande gekommen, teilte Verdi mit, was ärgerlich sei. Eigentlich sind solche Übereinkünfte im Gesundheitswesen üblich, um zu klären, was als zu behandelnder Notfall gilt - und ab wann die Beschäftigten die Arbeit niederlegen dürfen. Nun müssen die Charité-Beschäftigten vorsichtig abwägen.
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An der Universitätsklinik wird derzeit auch um die Tochterfirma CFM gestritten. Verdi möchte dort den im Charité-Stammhaus geltenden Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD) einführen lassen.
Auch bei der BSR wird gestreikt
Im bundesweiten Verhandlungen über Löhne und Arbeitszeiten im TvöD ruft Verdi für Dienstag auch Beschäftigte der Berliner Stadtreinigung (BSR) zum ganztägigen Warnstreik auf. Voraussichtlich bleiben Berlins Recyclinghöfe geschlossen, betroffen sind auch Müllabfuhr und Straßenreinigung.
Die Gewerkschaften fordern bei einer einjährigen Laufzeit des neuen Tarifvertrages ein Lohn- und Gehaltsplus von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber haben für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in drei Jahresstufen angeboten. Schon in den vergangenen Wochen hat es in Berlin deshalb Warnstreiks gegeben.