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Gelber Riese. Der Konzern will bei den Erneuerbaren effizienter werden.
© imago/Joko

Energiewende in Berlin: Stahl als Stromspeicher der Zukunft?

Vattenfall will Strom aus Erneuerbaren besser speichern können. Der Energieriese entwickelt nun einen neuartigen Stromspeicher aus Stahl.

Mit einem neuartigen Stromspeicher aus Stahl wollen Berliner Unternehmen einen Weg zeigen, überschüssigen Strom aus Erneuerbaren zu speichern. Die Technologie sei preiswert und leicht zu skalieren, sagt Entwickler Alexander Voigt.

Mit dem Bau einer Neuentwicklung zum Speichern von Strom begannen der Energieversorger Vattenfall, das Wohnungsbauunternehmen Gewobag und das Energiespeicher-Start-up Lumenion am Montag in Tegel. Der Speicher wird in ein nicht mehr benötigtes ehemaliges Heizhaus von Vattenfall eingebaut und wird eine Leistung von 2,4 Megawattstunden haben. Er besteht aus Stahlplatten, zwischen denen sich Heizstäbe befinden.

Wirtschaftlichkeit und geringer Platzverbrauch des Speichers

Die Konstruktion ist in einer Stickstoffatmosphäre gelagert und ummantelt. Sie kann bis zu 650 Grad heiß werden und soll Stromspitzen aus erneuerbaren Energien aufnehmen, die ansonsten abgeregelt werden müssten.

Die Technologie hat der Energiewendepionier Alexander Voigt, Gründer von Solon und Q-Cells, entwickelt. „Mit diesem Pilotprojekt wollen wir die besondere technische und wirtschaftliche Eignung von thermischen Speichern zur effektiven Nutzung großer Mengen von Wind- und Sonnenenergie ganz praktisch demonstrieren“, sagte Voigt.

Vorteile sind nach seinen Angaben der geringe Platzverbrauch und die Wirtschaftlichkeit des Speichers: Der Lumenion-Stahlspeicher soll Stromspitzen für weniger als zwei Cent pro Kilowattstunde speichern, gerechnet auf eine Lebensdauer von 40 Jahren. Das Prinzip ist neu. Ähnliches versuchte die norwegische Firma Energynest mit einem Betonspeicher, der von Stahlrohren durchzogen ist, durch die heißes Wasser läuft.

HTW erprobt 450 Kilowatt starker Prototypen

Im Tegeler Speicher soll die Wärme mittels eines Wärmetauschers heißen Dampf erzeugen und einen Geschosswohnungsbau der Gewobag aus den 70er Jahren heizen. Parallel zum Bau des Pilotprojekts erprobt Lumenion einen 450 Kilowatt starken Prototypen auf dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Oberschöneweide. Die HTW unterstützt das Projekt mit Forschung etwa zur Regelung und Betriebsführung des Speichers. Als optimale Betriebsführung gilt, dass etwa dreimal länger eingespeist als ausgespeist wird, weil das am besten zu den Einspeiseprofilen der Erneuerbaren passt.

In weiteren Projekten will Lumenion Speicher mit einer Leistung von 40 und sogar 1400 Megawattstunden bauen. Gespräche mit potenziellen Nutzern laufen bereits. Hier soll die Energie dann auch rückverstromt werden, indem der heiße Dampf eine Turbine antreibt. Das soll dann später auch beim Berliner Speicher der Fall sein.

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