zum Hauptinhalt
Ein Leiterwagen der Berliner Feuerwehr.
© imago/Seeliger
Update

Wollten Linksextreme die Corona-App sabotieren?: Staatsschutz ermittelt nach Anschlag auf Stromkabel in Berlin

In Charlottenburg brannten mehrere Versorgungskabel. Linksextreme beanspruchen für sich, das Feuer gelegt zu haben – als Aktion gegen die Corona-App.

Nach dem Brand in einer Baugrube im Berliner Ortsteil Charlottenburg, bei dem freiliegende Versorgungskabel schwer beschädigt wurden, hat der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Dies sagte eine Polizeisprecherin am Mittwochmorgen. Kurz nach dem Brand am Dienstag hatte eine linke Gruppe auf der Internetseite Indymedia ein Bekennerschreiben veröffentlicht. „Der Polizei ist dieses Schreiben bekannt“, hieß es von der Sprecherin weiter. Ob es echt sei, müsse noch geprüft werden.

Das Feuer hatten mutmaßlich Linksextremisten am frühen Dienstag in einer Baugrube in der Franklinstraße gelegt. Nach Angaben der Polizei bemerkte ein Passant gegen fünf Uhr, dass aus der Grube Rauch aufstieg. Die Feuerwehr löschte dann den Brand mehrerer Strom- und Telekommunikationskabel. Das Landeskriminalamt leitete daraufhin Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung ein.

Auf dem linksextremen Internetportal de.indymedia.org erschien am Mittag ein Schreiben, in dem sich eine „Vulkangruppe shut down the power“ zur „Sabotage einer Datenleitung zum Heinrich-Hertz-Institut“ bekennt. Das Institut für Nachrichtentechnik ist von der Brandstelle nicht weit entfernt.

Das Schreiben wirkt authentisch

Für die Linksextremisten war nach eigener Darstellung das Institut das Hauptziel des Anschlags. Behauptet wird, man wolle der so genannten Corona-App eine Absage erteilen. Mit einer solchen App sollen Infizierte und deren Kontakte schneller nachvollzogen werden können. Die Verfasser sehen darin eine „Aufweichung der Grundrechte“. Das langatmige Schreiben wirkt authentisch.

[Behalten Sie den Überblick: Corona in Ihrem Kiez. In unseren Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichten wir über die Krise und die Auswirkungen auf Ihren Bezirk. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de]

Mit der Bezeichnung „Vulkangruppe“ wollen die Autoren offenbar an die Serie von Brandanschläge auf Kabelschächte in Berlin anknüpfen, zu denen sich Linksextremisten mit einer Vorliebe für isländische Vulkane bekannt haben. Das Feuer in der Franklinstraße scheint die Warnung des Berliner Verfassungsschutzes zu bestätigen, Linksextremisten riefen in der Coronakrise bei Indymedia zu Plünderungen und Anschlägen auf die Energieversorgung auf. (mit dpa)

Zur Startseite