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Ein Untersuchungshäftling hat versucht, in der Silvesternacht aus dem Gefängnis in Moabit zu fliehen.
© Thilo Rückeis

Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit: Spektakulärer Ausbruchsversuch im Schutz von Böllern und Raketen

Ein Häftling hat am Silvesterabend versucht, aus dem Gefängnis in Moabit zu fliehen. Sein Fenster ließ sich aus der Wand drücken, von dort stieg er aufs Dach.

Am Silvesterabend hat es einen spektakulären Ausbruchsversuch aus der Justizvollzugsanstalt Moabit gegeben, wie die Justizverwaltung am Dienstagabend bestätigte. Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ über den Ausbruchsversuch berichtet.

Nach Angaben des Sprechers der Justizverwaltung, Sebastian Brux, war es in der Lärmkulisse der Böllerei zum Jahreswechsel einem 21-jährigen tschetschenischen Untersuchungshäftling gelungen, das vergitterte Zellenfenster aus der Wand zu drücken. Mit seinem Bett baute er sich einen Steg, um von seiner im sechsten Stockwerk gelegenen Zelle aufs Dach zu klettern. Von dort – in 18 Metern Höhe – seilte er sich drei Meter ab zum Dach eines Nebengebäudes, von dem aus er wiederum auf das Dach eines Verwaltungsgebäudes kletterte.

Um 21.54 Uhr löste der Alarm aus

Dort löste laut Brux um 21.54 Uhr der Alarm aus; sechs Minuten später waren Polizeibeamte am Ort, um 22.04 Uhr hatten sie den Gefangenen, der keine Gegenwehr bei der Festnahme geleistet haben soll, vom Dach geholt. Der Mann sitzt seit dem 3. Dezember in Moabit wegen des Verdachts des versuchten Totschlags in Untersuchungshaft.

Brux sagte, es habe sich bei dem Vorfall gezeigt, wie richtig es gewesen sei, etliche Millionen Euro in Sicherheitstechnik für die Justizvollzugsanstalt zu investieren. Außerdem gebühre den Justizbeamten Dank, dass sie in dieser Nacht aus der Vielzahl der Fehlalarme, die durch Feuerwerksraketen ausgelöst worden sind, diesen Alarm als echten erkannt hätten.

Die Zelle des Mannes befand sich in der Teilanstalt 2 des Gefängnisses, einem Bau aus den sechziger Jahren. Die Fenstergitter waren 2012/2013 ausgetauscht worden. Der Mann müsse diese mit enormer Gewalt herausgedrückt haben, so dass der Beton bröckelte. „Der Stahl hat gehalten“, sagte Brux. Es gebe in diesem Bau sieben Hafträume mit diesem Fenstertypus. Die Häftlinge in diesen Zellen wurden vorläufig in anderen Hafträumen untergebracht. Jetzt müssen die Fenster überprüft werden.

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Sigrid Kneist

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