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Hauptsache Berlin. Links Müller 2016, rechts Henkel 2009 (via Tweet von Kai Wegner).
© dpa, Tsp
Update

Hauptsache Berlin: SPD wirbt mit altem CDU-Slogan

"Hauptsache Berlin" - so wirbt gerade die SPD. CDU-Generalsekretär Kai Wegner freut's: "Kommt mir sehr bekannt vor." So warb die CDU 2009.

„Hauptsache Berlin“ war auf dem SPD-Parteitag allgegenwärtig: Der Slogan prangte am Sonnabend vor dem Podium und auf weiteren Plakaten und Postkarten. Griffig ist er, der Slogan. Nur bedauerlicherweise ist er geklaut – ausgerechnet vom Koalitionspartner. Die CDU benutzt diesen Slogan seit 2008, seit der Wahl von Frank Henkel zum Parteichef am 18. November vor acht Jahren. Auch die Frankiermaschine des Landesverbands ist so eingestellt, dass die Post mit Motiv und Text „Hauptsache Berlin CDU Landesverband Berlin“ versendet wird. CDU-Generalsekretär Kai Wegner muss über die sozialdemokratische „Kopie“ schmunzeln. Bei der SPD dagegen ist man weniger amüsiert.

SPD-Landesgeschäftsführer Dennis Buchner betont, dass die von der Berliner SPD für den Wahlkampf beauftragte Agentur Butter den Claim vorgeschlagen habe. „Dass die CDU diesen schon einmal benutzt hatte, haben wir nicht gewusst. Vielleicht hätte die Agentur noch genauer recherchieren müssen.“ Für Buchner ist die Verwendung des gleichen Slogans „ ärgerlich, aber kein Drama. Es gibt wohl kaum Begriffe, die in der politischen Kommunikation noch nicht benutzt wurden“. Und im Übrigen werde dieser Claim auch nur für eine „kurze Zwischenphase“ im Mai genutzt. „Hauptsache Berlin“ gilt folglich seit der Wahl des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller zum neuen Landesvorsitzenden und seiner Nominierung zum Spitzenkandidaten am Sonnabend bis zum nächsten Parteitag am 27. Mai. Dann soll das Wahlprogramm der Sozialdemokraten verabschiedet werden.

Viele Begriffe wurden immer wieder benutzt

Buchner legt auch Wert auf die Feststellung, dass der Claim im Gegensatz zur CDU von der SPD verbunden wird „mit Menschen und mit Adjektiven, die wir der Stadt zuschreiben, zum Beispiel Hauptsache sozial“. Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit der Agentur Butter wird dieser Fauxpas dem Vernehmen nach nicht haben. Denn viele Begriffe seien in den vergangenen Wahlkämpfen immer wieder benutzt worden. Der Slogan, mit dem SPD den Wahlkampf einläuten will, soll rund sieben Wochen vor der Wahl präsentiert werden.

Die Berliner CDU geht mit dem Wahlkampf-Logo „Starkes Berlin“ in den bevorstehenden Wahlkampf. Auf Plakaten, Espresso-Tassen, Kugelschreibern oder Bonbons soll diese Botschaft mit einem dezent angedeuteten Brandenburger Tor getragen werden. „Wir wollen unseren Slogan nicht so häufig ändern wie die SPD“, frotzelt Generalsekretär Wegner. Henkel wurde vor fast vier Wochen im Beisein der Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Spitzenkandidaten nominiert.

Die CDU hat einen „Verbund von Agenturen“ für ihren Wahlkampf beauftragt. Für die grafische Gestaltung ist das Designbüro „Studio Sultan Berlin“ verantwortlich. Die App wird von einer Leipziger Agentur betreut. Wie hoch das Wahlkampfbudget ist, wollen SPD und CDU noch nicht beziffern. Das Wahlkampfbudget der Christdemokraten lag 2011 bei einer Million Euro, bei der SPD bei rund 1,7 Millionen Euro – Spenden nicht eingerechnet.

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