Berlin-Prenzlauer Berg: Späti "Lekr" im Bötzowviertel kämpft ums Überleben
Die Anwohner des Bötzowkiezes machen mobil für den Spätkauf an der Bötzow-, Ecke Hufelandstraße. Sie wollen die Aufhebung des Sonntagsverkaufsverbots.
Lekr – das ist mehr als einfach ein Laden im Bötzowviertel. Lekr ist eine Institution. Seit 19 Jahren wird das kleine Geschäft an der Bötzow-, Ecke Hufelandstraße, in dem es auf kleinster Fläche Lebensmittel und Alltagsbedarf gibt, von der Familie Le betrieben.
Bisher konnte man sich Sonntagmorgens dort nicht nur frische Brötchen holen, sondern auch das Gemüse fürs Abendessen und die Lektüre für den faulen Sonntagnachmittag gleich dazu. Doch nach einer Anwohnerbeschwerde ist damit nun Schluss. Da nicht nur Reisebedarf verkauft wird und kein Bahnhof um die Ecke ist, muss der Laden sonntags geschlossen bleiben – so will es das Ordnungsamt. Dieser Tag ist aber für die Familie Le der wichtigste, weil umsatzstärkste Tag der Woche. Bleibt der Laden sonntags weiter geschlossen, müssen die Betreiber um die Zukunft ihres Geschäfts bangen.
Die Anwohner haben schon mehr als 2000 Unterschriften gesammelt
Das wollen viele Anwohner verhindern. Sie haben den Laden auch lieb gewonnen, weil er ein Anlaufpunkt im Kiez ist. Stefan Gehre, der seit 15 Jahren hier in Prenzlauer Berg lebt, hat eine Petition gestartet und binnen einer Woche mehr als 2000 Unterschriften gesammelt – von Anwohnern und Freunden, die sich gegen das Verkaufsverbot wenden.
Gefordert wird eine Liberalisierung der Sonntagsöffnungszeiten für kleine familienbetriebene Läden. Ohne gleich das Ladenöffnungsgesetz zu kippen, könnte so eine Ausnahme geschaffen werden, finden die Initiatoren. Die Betreiberfamilie dankt den Anwohnern für ihr Engagement und lädt für den morgigen Sonntag ab 15 Uhr auf einen Glühwein vor den (dann geschlossenen) Laden zum Austausch.