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Antirussische Parolen: Bereits am 7. April wurde der Sockel der Bronzeskulptur des Sowjetischen Ehrenmals beschmiert. (Archivbild)
© Wolfgang Kumm/dpa

„Z“-Symbol in Berlin: Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park erneut beschmiert

„Mörder“, „Orks“ und „Z“: Das Ehrenmal für die in der Schlacht um Berlin getöteten Soldaten der Roten Armee war in der Nacht zu Montag Ziel von Vandalismus.

Erneut ist das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow mit Parolen beschmiert worden. In der Nacht zu Ostermontag seien mehrere Schriftzüge am Eingangsportal entdeckt worden, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. So seien das „Z“-Symbol der russischen Truppen beim Angriffskrieg in der Ukraine und die Wörter „Mörder“ und „Orks“ auf das Portal geschmiert worden.

Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt (LKA) übernahm die Ermittlungen in dem Fall. In Berlin und anderen Bundesländern wird das „Z“-Symbol strafrechtlich verfolgt, wenn es verwendet wird, um den Putin-Krieg in der Ukraine zu befürworten [lesen Sie mehr dazu bei Tagesspiegel Plus]. Bei den nun entdeckten Parolen am Ehrenmal dürfte das „Z“-Symbol jedoch eher als Kritik an Russland gemeint gewesen sein.

Weil die Polizei das Ehrenmal verstärkt bewacht, kann sie die Tatzeit relativ genau bestimmen. Die Parolen sollen demnach gegen 23.40 Uhr auf die Wände geschrieben worden.

Die Berliner Polizei hatte nach dem ersten Vorfall ihre Schutzmaßnahmen für das Ehrenmal, aber auch andere Gedenkorte verschärft. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge standen in der Nacht zu Sonntag mehrere Fahrzeuge der Polizei auf dem Areal des Gedenkortes. Die Einsatzkräfte hatten Scheinwerfer aufgestellt, die die Statue im Zentrum des Mahnmals hell erleuchteten.

Melnyk: Ehrenmal „für uns Ukrainer heilig“

Erst vor eineinhalb Wochen war das Ehrenmal im Treptower Park, dass an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee erinnert, beschmiert worden. „Ukrainian Blood on Russian Hands“, stand dort. Das von russischen Truppen verwendete „Z“-Symbol wurde mit dem Hakenkreuz gleichgesetzt. Zuvor war in Prenzlauer Berg das Ernst-Thälmann-Denkmal mit dem Spruch „Der Kreml soll brennen“ beschmiert worden.

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Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wies die Polizei nach den Vorfällen an, „bestehende Schutzkonzepte für die im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zu schützenden Objekte in Berlin anzupassen und Maßnahmen zu verstärken“.

Das Sowjetischen Ehrenmal ist das größte sowjetische Denkmal zum Zweiten Weltkrieg außerhalb der Grenzen der früheren Sowjetunion. Nach der ersten Attacke hatte die Russische Botschaft eine Protestnote an das Auswärtige Amt gerichtet und gefordert, künftige Attacken auf das Ehrenmal zu verhindern.

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Auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk verurteilte die anti-russischen Schmierereien. Das Ehrenmal sei „für uns Ukrainer heilig“, sagte Melnyk. Er erinnerte daran, dass auch „insgesamt über drei Millionen ukrainische Soldaten“ im Zweiten Weltkrieg gefallen seien.

Das Ehrenmal in Treptow war zwischen 1946 und 1949 errichtet worden, um der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee - darunter Russen, Ukrainer und Angehörige weiterer Sowjetrepubliken - zu gedenken. Zu der Gedenkstätte gehören auch rund 7000 Soldatengräber.

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