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ARCHIV - 04.12.2019, ein Mitarbeiter eines sächsischen Veterinäramtes baut einen Elektro-Wildabwehrzaun.
© Ronald Bonß/dpa

Afrikanische Schweinepest aus Polen: So will sich Brandenburg vor der Tierseuche schützen

Weil die afrikanische Schweinepest aus Polen nach Deutschland zu schwappen droht, ergreift das Land Brandenburg Schutzmaßnahmen. Wie groß ist die Gefahr?

Brandenburg bereitet sich auf die Afrikanische Schweinepest vor. Denn infizierte Wildschweine könnten die Seuche aus Westpolen nach Deutschland bringen. Momentan sei schwer abzuschätzen, wie schnell sich die Tierseuche ausbreite, teilte das Gesundheits- und Verbraucherschutzministerium von Brandenburg am Dienstag mit.

Man werde deshalb entlang der Flüße Oder und Neiße Wildschutzzäune aufstellen werde, hieß es in einer Mitteilung: auf einer Länge von 120 Kilometern. Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher erklärte: „Wir sollten im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest nichts unversucht lassen.“

Nonnenmacher bezeichnete die Seuche als „äußerst dynamisch“. Deshalb habe man nach intensivem Austausch mit den anderen Ländern entschieden, „lokal und zeitlich begrenzt mobile Wildschutzzäune“ zu bauen.

Schwerpunkte sollen die Kreise Spree-Neiße und Oder-Spree sowie die Stadt Frankfurt (Oder) sein. Zäune böten keinen hundertprozentigen Schutz, sagte Nonnenmacher, sie könnten aber infizierte Wildschweine daran hindern, von Polen nach Brandenburg einzuwandern. „Für uns ist das eine von vielen Präventionsmaßnahmen, die wir umsetzen.“

Sie verwies auch auf die Erfahrungen des Nachbarlandes Tschechien. Dort habe man, als sich dort im Jahr 2017 die Afrikanische Schweinepest ausbreitete, mit dem Einsatz von Elektrozäunen sehr gute Erfahrungen gesammelt. Die Kosten für den Aufbau werde das Land Brandenburg übernehmern.

Schweinepest 42 Kilometer vor deutscher Grenze nachgewiesen

Schon Ende dieser Woche soll laut der Mitteilung mit dem Aufbau der Zäune begonnen werden. Denn die Zeit drängt: Die Afrikanische Schweinepest breitet sich seit Mitte November in Westpolen aus. Der Erreger ist für Wild- und Hausschweine innerhalb weniger Tage meist tödlich. Für Menschen stellt die Krankheit aber keine Gefahr dar.

Erst Anfang Dezember war nur 42 Kilometer vor der deutschen Grenze bei einem toten Wildschwein das Virus nachgewiesen worden. Es wurde daraufhin angeordnet, Schwarzwild - also Wildschweine - stärker zu bejagen.

Außerdem wurde die Anordnung einer verstärkten Fallwildsuche, also die Suche nach verendeten Wildschweinen in einem Gebiet in 15-Kilometer-Entfernung von der polnischen Grenze in Spree-Neiße, Oder-Spree sowie Frankfurt (Oder) vorbereitet.

Ein Wildschwein. Im Kampf gegen die Afrikanischen Schweinepest (ASP) will Polen seiner Armee und Polizei den Abschuss der Tiere erlauben.
Ein Wildschwein. Im Kampf gegen die Afrikanischen Schweinepest (ASP) will Polen seiner Armee und Polizei den Abschuss der Tiere erlauben.
© Lino Mirgeler/dpa

Bei einem Ausbruch müssen Schweinehalter – in Brandenburg rund 2300 – um ihre Existenz bangen, da das Fleisch nicht mehr oder nur unter strengen Restriktionen verkauft werden kann. In Estland war nach dem Ausbruch der Tierseuche der Handel mit Schweinefleisch auf 15 Prozent eingebrochen. Infiziert sich ein Wild- oder Hausschwein mit dem Erreger, stirbt es meist innerhalb weniger Tage.

Die Tierseuche kann nicht nur über infizierte Wildschweine verbreitet werden, sondern auch durch Unvorsichtigkeit des Menschen. „Der Klassiker ist das aus dem Autofenster geworfene Wurstbrot an einer Raststätte“, sagte Nonnemacher schon Anfang Dezember.

Pendler oder Touristen dürfen etwa keine fleischhaltigen Lebensmittel aus Polen nach Deutschland bringen. Polnische Produkte, die in Deutschland im Handel seien, können aber gekauft werden. Sie unterliegen ohnehin strengen Kontrollen.

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