Laster, Drive-In, BVG-Zentrale: So will Berlin der Impfkampagne neuen Schwung geben
Mit zahlreichen Impfaktionen versucht der Senat, wieder mehr Leute für die Spritze gegen Corona zu gewinnen. Ein Überblick.
Die Impfkampagne stagniert, die Inzidenz steigt: Um mehr Impfstoffe an und vor allem in die Berliner:innen zu bringen, kündigte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) kürzlich an, mobile Impfteams auf belebten Plätzen und Straßen einzusetzen. Nach Tagesspiegel-Informationen werden die Teams zeitnah an vier Standorten unbürokratisch Impfwillige mit einem Wirkstoff gegen eine Corona-Erkrankung impfen.
Zwei Impf-Laster sollen bereits in der nächsten Woche in Reinickendorf und am Alexanderplatz eingesetzt werden. Es stehe noch nicht fest, welcher Impfstoff zur Verfügung stehe, sagte Moritz Quiske, Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Wann genau die Teams an den anderen zwei geplanten Standorten – in der Wilmersdorfer Straße und im Märkischen Viertel – impfen, werde derzeit noch mit den Bezirken abgestimmt.
Am Freitag um 10 Uhr startet zudem auf dem Neuköllner Hermannplatz eine Impfaktion für jede und jeden ab 18 Jahren, unabhängig von Wohnort oder Staatsbürgerschaft. Bis 17 Uhr kann man sich dort terminlos mit Moderna oder Johnson &Johnson impfen lassen. Einzige Voraussetzung: Ein Ausweis.
Am Samstag beginnt dann die sechs Wochen dauernde Impfaktion auf dem Ikea-Parkplatz in Lichtenberg an der Landsberger Allee. In Berlins erstem Drive-in-Impfzentrum können täglich etwa 2000 Impfdosen Moderna oder Johnson&Johnson verabreicht werden. Dabei soll es sowohl eine Spur für Autos als auch für Fußgänger:innen geben. Nach vier Wochen ist hier auch die Zweitimpfung möglich.
Auch private Anbieter impfen
Nicht bezirklich organisiert, aber von einem privaten Anbieter sind Impfungen seit dieser Woche auch in den Neuköllner Gropius-Passagen möglich: 1500 Dosen Biontech und Moderna täglich können dort verimpft werden, wie der Betreiber MVZ Diagnostikum Berlin 2020 GmbH bekannt gab. Termine können über Doctolib vereinbart werden. Die Praxis befindet sich auf der ehemaligen Fläche von Galeria Karstadt Kaufhof.
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Das Impfzentrum Tempelhof indes wurde kurzzeitig um mobile Container erweitert. Durch die wiederholten Änderungen des Bundes und der Ständigen Impfkommission im Umgang mit Astrazeneca habe man für bereits gebuchte Zweitimpfungen umplanen müssen, teilte die Gesundheitsverwaltung mit.
Zunächst war nun für die Zweitimpfungen der in Tempelhof mit Astrazeneca Erstgeimpften unter 60 ein mRNA-Impfstoff vorgesehen, während für die über 60-Jährigen eine Zweitimpfung mit Astrazeneca erfolgen sollte. Deshalb habe man im Tempelhofer Impfzentrum Astrazeneca und draußen in den Mobilen Medizinischen Versorgungseinheiten – das sind komplett ausgestattete Arztpraxen auf Rädern –, die das Deutsche Rote Kreuz kurzfristig zur Verfügung gestellt hatte, mit Moderna geimpft.
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Die mobilen Impfbusse und -container wurden inzwischen abgebaut – alle Zweitimpfungen von Astrazeneca-Erstgeimpften sollen fortan mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen, zudem seien die Impfzahlen gesunken, so ein Sprecher.
Auf einen Pieks zur BVG
Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bieten nun Impfungen für alle Berliner:innen an – schon ab dem kommenden Wochenende, teilte das Unternehmen mit. Weil sich Logistik und Organisation des betriebseigenen Impfangebots reibungslos eingespielt hätten, mache die BVG nun ein öffentliches Angebot. In der Zentrale an der Holzmarktstraße 15-17 werde montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und am Wochenende von 9 bis 17 Uhr mit Biontech geimpft, Termine können Impfwillige über das Portal Doctolib buchen.
Das Angebot gelte zunächst bis Ende Juli. „Wir haben den Impfstoff, das Knowhow und ein tolles Team von zum Teil ehrenamtlichen Helfer:innen“, sagte Dirk Schulte aus dem Vorstand für Personal und Soziales. Bereits 1500 Mitarbeiter:innen der BVG seien erstgeimpft.