Corona-Schutz ohne Termin: So funktioniert Berlins erster Impf-Drive-In
Ab Samstag richtet der Bezirk Lichtenberg vor dem IKEA eine Impfstation für Moderna und Johnson&Johnson ein. Alles, was Sie über das Impf-Drive-In wissen müssen.
Erst eine Runde durch die Möbelausstellung, dann mit dem Rest Berlins durch die Selbstbedienungshalle und zur Belohnung einen Hotdog obendrauf – seit einigen Tagen herrscht bei Ikea wieder so etwas wie Normalität. Dazu gehören volle Möbelhäuser an Samstagen, ebenso wie die belegten Parkplätze. In Lichtenberg könnte der Andrang am kommenden Samstag noch stärker werden: Von da an verimpft der Bezirk Lichtenberg auf dem Parkplatz des Möbelhauses an der Landsberger Allee terminfrei mehrere tausend Dosen der Corona-Impfstoffe Moderna und Johnson&Johnson. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie läuft die Impfung ab?
Die Impfstation finden Sie auf dem hinteren IKEA-Parkplatz in Lichtenberg, den Sie mit dem Auto über die Rhinstraße erreichen. Kommen Sie mit dem eigenen Auto, werden Sie dort auch geimpft: Nach der Anmeldung fahren Sie in ein Zelt, in dem ihnen ein:e Ärzt:in durch das Fenster die Spritze mit dem Vakzin verabreicht.
Nach der Impfung sollten Sie noch 15 Minuten zur Beobachtung in der Nähe der Impfstation bleiben. Dafür können Sie mit Ihrem Auto in eigens markierte Parkbuchten fahren.
Muss ich mit dem Auto zur Impfung kommen?
Nein, die mobile Impfstation funktioniert auch als Walk-In. Sind Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder zu Fuß unterwegs, können Sie sich Ihre Impfung im sogenannten Walk-In abholen: In einer separaten Schlange werden sie an den Autos im Drive-In vorbeigeleitet. Ihre Impfspritze bekommen Zufußgehende in einem eigenen Zelt, auch die 15 Minuten Wartezeit können frisch Geimpfte im Walk-In in einem Zelt verbringen.
Wann ist die Impfstation geöffnet?
Vom kommenden Samstag an wird jeden Tag von 11:00 Uhr bis 21:00 Uhr geimpft – auch an den Wochenenden. In diesem Zeitraum können Sie ohne Termin oder Voranmeldung zur Impfstation kommen. Vorerst soll der Impf-Drive-in für sechs bis acht Wochen geöffnet bleiben. Wenn der Bedarf danach bestehen bleibe, werde der Bezirk dort auch länger impfen, sagte ein Sprecher.
Wer kann sich dort impfen lassen?
Impfen lassen können sich alle, die in Berlin leben. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) hat das Projekt angestoßen. Ihm sei wichtig, möglichst vielen Menschen den Zugang zu einer Impfung zu ermöglichen. „Unser Drive-In- und Walk-In-Impfzentrum steht allen offen.“
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Welche Dokumente muss ich mitbringen?
Einen gültigen Personalausweis und Ihren Impfausweis. Den bekommen Sie in der Regel bei Ihrem:r Hausärzt:in oder in der Apotheke. Für eine Impfung in der mobilen Impfstation brauchen Sie außerdem eine Einwilligung zur Impfung und einen Anamnesebogen, in dem Sie Angaben zu Vorerkrankungen machen. Sie können diese Dokumente auf der Webseite des Bezirksamts herunterladen, ausfüllen und ausgedruckt zur Impfstation mitbringen. Falls Sie keine Möglichkeit zu drucken oder keinen Internetzugang haben, bekommen Sie diese Dokumente auch vor Ort.
Welchen Impfstoff bekomme ich?
In der mobilen Impfstation werden die Impfstoffe der Hersteller Moderna und Johnson&Johnson verimpft. Grundsätzlich können Sie selbst entscheiden, welches der beiden Vakzine sie bekommen möchten. Einen Anspruch auf die freie Wahl haben Sie jedoch nicht – ist ein Impfstoff nicht mehr vorrätig, wird vorerst nur noch der jeweils andere gespritzt.
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Für eine vollständige Impfung mit Moderna sind zwei Impfdosen notwendig. In der mobilen Impfstation können Sie sowohl Ihre erste als auch Ihre zweite Moderna-Impfung erhalten. Nach der ersten Impfung mit Moderna empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Wartezeit von sechs Wochen bis zum zweiten Impftermin. Wenn Sie sich für den Wirkstoff von Johnson&Johnson entscheiden, genügt eine Impfung.
Bekomme ich in Lichtenberg den digitalen Impfnachweis?
Ja. Haben Sie in der mobilen Impfstation ihre zweite Impfung mit Moderna oder eine Impfung mit Johnson&Johnson erhalten, bekommen Sie darüber einen Nachweis, das sogenannte Impfzertifikat. In der Regel ist das ein QR-Code. Diesen können Sie in der Corona-Warn-App oder der CovPass-App scannen und so den digitalen Impfnachweis generieren. Auch einige Apotheken stellen in Berlin digitale Impfnachweise aus.
Was passiert, wenn es mir nach der Impfung schlecht geht?
Sollten Sie sich unwohl fühlen, können Sie als Autofahrende:r einfach hupen – ein:e Mitarbeiter:in der Impfstation kommt dann zu Ihnen. Im Beobachtungszelt für Zufußgehende gibt es eine Aufsicht, die Sie ansprechen können.
Vor Ort gibt es außerdem klimatisierte Container, in denen Sie sich hinlegen können, bis es Ihnen besser geht. Vor Ort kümmern sich medizinische Fachkräfte und acht Ärzt:innen um die Impfungen, Sie stehen auch bei Notfällen bereit.
Der Bezirk Lichtenberg testet den Impf-Drive-In, nachdem die Schwerpunktimpfungen in Hohenschönhausen gut funktioniert hatten. Impfstoffe und Ärzt:innen für den Impf-Drive-In stellt die Berliner Gesundsheitsverwaltung.
Mit einem ähnlichen Angebot will auch der Bezirk Neukölln die Impfbereitschaft hochhalten. Nach Angaben eines Sprechers soll einmal pro Woche ein Impfmobil am Hermannplatz bereitstehen. Bis zu 200 Impfdosen könnten so an einem Tag verimpft werden. Der Bezirk wolle die Aktion zunächst für zwei bis drei Wochen testen. (mit AFP)
Carolin Rückl