Berlin-Charlottenburg: So soll der Gloria-Ersatz am Ku'damm aussehen
Ein Investor reißt am Kurfürstendamm gerade das Ex-Kino Gloria-Palast und ein Nachbargebäude für neue Geschäftshäuser ab. An deren Architektur gibt es noch Kritik.
Am Kurfürstendamm hat der Abriss des einstigen Kinos Gloria-Palast und des früheren Hauses der Schuhkette Görtz nebenan begonnen – nur sieht das fast niemand, weil Bauarbeiter zunächst die rückwärtigen Fassaden im Innenhof abtragen. Am Ku’damm montierten sie lediglich das Logo des Gloria-Palasts von der Fassade ab und lagerten es für eine eventuelle spätere Schenkung an ein Museum ein. Voraussichtlich ab kommender Woche werden aber auch die Vorderfassaden beider Häuser abgebrochen – rund ein Vierteljahr später als geplant.
Zur Verzögerung führte Kritik an den Entwürfen für zwei neue Geschäftshäuser mit Büros und Läden, die das Architektenbüro Ortner & Ortner für den Investor Centrum Projektentwicklung gestaltet. Bereits im August bemängelte das Berliner Baukollegium die Fassadengestaltung. Am Montag befasste sich das von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher geleitete Expertengremium mit überarbeiteten Modellen. Es gab Lob, doch ganz zufrieden war man noch immer nicht.
Das Baukollegium ist doch ein Witz. Winken die abstrusesten, sprich langweiligsten Gebäude in dieser Stadt durch - und hier überschlagen sie sich wegen Lappalien förmlich!
schreibt NutzerIn lfniederer
Baustadtrat will „mehr Stein und weniger Glas“
Dabei geht es vor allem um den Ersatz für das Görtz-Gebäude. Denn dieses grenzt wiederum an den Gründerzeitbau am Ku’damm 15, der einst das Lokal „Mampes Gute Stube“ und zuletzt eine McDonald’s-Filiale beherbergte. Centrum hat auch dieses prächtige Baudenkmal gekauft, um es innen umzugestalten. Die Glasfront im mittleren Neubau passe nicht zum Gründerzeitbau, findet das Baukollegium.
Das Ziel sei „mehr Stein und weniger Glas“, sagte der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) nach der Sitzung. Allerdings sei die überarbeitete Planung „wesentlich besser als die erste“. Es gehe „nur noch um den Übergang der ersten beiden Geschosse“.
Die größte Neuerung besteht darin, dass die Architekten unten nur noch ein- statt zweistöckige Schaufenster planen. Ganz oben will man ein Technikgeschoss, das dem Baukollegium ein Dorn im Auge war, als Staffelgeschoss zurücksetzen. Über weitere Lösungen wollen der Bauherr und die Architekten möglichst bald mit dem Bezirk beraten, der für die Baugenehmigung zuständig ist. Für Investor Centrum drängt die Zeit, erste Mietverträge sind geschlossen. Wer einziehen wird, wollte Geschäftsführer Peter Knopf noch nicht sagen.