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Die geplanten Neubauten am Ku’damm im Modell: In der Mitte sieht man den Nachfolger des Gloria-Palasts, links daneben den Ersatz für das frühere Görtz-Haus.
© Simulation: Ortner + Ortner Baukunst

Berlin-Charlottenburg: Neubau am Ku'damm soll an den Gloria-Palast „erinnern“

Das denkmalgeschützte Gebäude des einstigen Ku'damm-Kinos Gloria-Palast weicht einem neuen Geschäftshaus. Jetzt wurden die Entwürfe vorgestellt.

Gegen Ende dieser Woche werden Passanten am Kurfürstendamm erste Anzeichen für den Abriss des Gloria-Palasts sehen: Das Logo des einstigen Kinos an der Fassade wird demontiert und eingelagert, ebenso wie innen das alte Kassenhäuschen und andere Teile der denkmalgeschützten Einrichtung bis hin zur geschwungenen Treppe. Vielleicht könnten daraus später einmal Exponate in einem Museum oder dem Filmpark Babelsberg werden, heißt es vom Investor Centrum Holding.

Am Dienstag stellten die Firma und das Architektenbüro Ortner + Ortner ihre Entwürfe für einen Neubau mit Läden und Büros im Baukollegium vor. Dieses ist ein beratendes Expertengremium unter Leitung von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Peter Knopf, Geschäftsführer der Centrum Projektentwicklung, sprach von einem „Erinnerungsbau“, weil zumindest die oberen Fensterreihen der geplanten Muschelkalkfassade dem Altbau ähneln. Berlins Oberste Denkmalschutzbehörde hat dessen Abriss wegen der schlechten Bausubstanz genehmigt.

Bis 2020 soll der Neubau weitgehend fertig sein

Ende August soll alles abgetragen werden, und voraussichtlich ab Ende dieses Jahres wird die Baugrube ausgehoben. Erste Mieter sollen im Jahr 2020 einziehen. Die Baugenehmigung des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf steht allerdings noch aus.

Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksverordnete, die als Gäste ins Baukollegium gekommen waren, kündigten Beratungen des BVV-Stadtentwicklungsausschusses im September an. Zur Qualität der Entwürfe wollten sie noch nichts sagen. Das tat dafür der Berliner SPD-Abgeordnete und Stadtentwicklungspolitiker Daniel Buchholz auf Nachfrage des Tagesspiegels: Für ihn sei die Architektur nichts Besonderes, der geplante Neubau sehe „wie jedes andere Geschäftshaus“ aus.

Es geht auch um zwei Nachbargebäude

Auch das früher von der Schuhhandlung Görtz genutzte Nachbarhaus am Ku’damm 13/14 soll einem Neubau mit Geschäften und Büros weichen. Das Baukollegium kritisierte, die Entwürfe seien zu ähnlich. Beide Gebäude wirkten „wie ein Haus“, es fehle eine klare „Adressenbildung“. Außerdem passe die Architektur des früheren Görtz-Hauses mit zweistöckigen Schaufenstern nicht gut zum denkmalgeschützten Gründerzeitbau nebenan am Ku'damm 15.

Der Gründerzeitbau am Ku'damm 15, einst bekannt als „Mampes Gute Stube“, soll denkmalgerecht umgestaltet werden.
Der Gründerzeitbau am Ku'damm 15, einst bekannt als „Mampes Gute Stube“, soll denkmalgerecht umgestaltet werden.
© Simulation: promo

Dieser ist ebenfalls ein Teil des Projekts, soll aber nicht abgerissen, sondern denkmalgerecht saniert werden. Das Haus war einst bekannt durch das Lokal „Mampes Gute Stube“, zuletzt gab es darin ein McDonald's-Restaurant. Für den Umbau ist nun die Architektin Petra Kahlfeldt zuständig. Sie kündigte an, im Inneren neuere Anstriche entfernen zu lassen, damit alte Malereien wieder sichtbar werden.

Bauherren investieren 400 Millionen Euro

Centrum und der Co-Investor RFR Holding wollen insgesamt mehr als 400 Millionen Euro ausgeben. Peter Knopf nannte die Entwicklung des Projekts „ein Abenteuer“. Als man die drei Immobilien im Frühjahr 2015 erworben habe, sei noch nicht klar gewesen, wie marode das Haus des Gloria-Palasts ist. Seitdem seien mehr als 20 Gutachten angefertigt worden, die gezeigt hätten, dass „die Erhaltung einfach nicht zu machen ist“. Senatsbaudirektorin Lüscher und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) bedauerten den Verlust des Baudenkmals.

In den oberen Etagen des ehemaligen Görtz-Hauses gab es früher 39 Wohnungsmieter, von denen einige ursprünglich dort bleiben wollten. Seitdem habe man sich jedoch mit 38 Mietern auf den Auszug geeinigt und verhandele mit der letzten Bewohnerin, heißt es von der Centrum Holding.

Als Einzelhändler in den drei Gebäuden nennt die Webseite der Investorenfirma die Modekette Mango, einen Laden des Mobilfunkanbieters Vodafone und „weitere Filialisten“.

So blickt man aus dem Hochhaus „Upper West“ auf den Gloria Palast (vorne links) und die Nachbargebäude.
So blickt man aus dem Hochhaus „Upper West“ auf den Gloria Palast (vorne links) und die Nachbargebäude.
© Cay Dobberke

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