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Bürgermeister Burkhard Exner und Ministerpräsident Dietmar Woidke eröffnen die „Einheits-Expo".
© Sebastian Gabsch PNN

30 Jahre Deutsche Einheit: So lief die Eröffnung der „Einheits-Expo“ in Potsdam

Für 30 Jahre seit der Wende gibt es 30 Tage Expo in Potsdam. Corona schrumpfte die Großfete zur Freiluftschau, die bei Nieselregen eröffnet wurde.

Als Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Samstagmittag die „Einheits-Expo“ in Potsdam eröffnet, muss er zugeben: „Das hatten wir ganz anders geplant“. Eigentlich hatte es zur Feier von 30 Jahren deutscher Einheit ein Event geben sollen, das die Innenstadt für ein Wochenende in eine Festmeile verwandelt hätte. Wegen der ist es eine 30-tägige Freiluftausstellung geworden, die bei Nieselregen eröffnet wird.

Im Mittelpunkt stehen gläserne Würfel, mit denen sich die Bundesländer, verschiedene Institutionen des Bundes und Unternehmen präsentieren, es gibt Infosäulen, die emotionale Momente der jüngeren Geschichte zeigen. Es gar sei nicht infrage gekommen, das Projekt ganz ausfallen zu lassen, sagt Woidke, der zurzeit auch Bundesratspräsident ist, in seiner Rede.

Schließlich könne nicht nur die Mark, sondern ganz Ostdeutschland stolz sein auf das Erreichte. Auch wenn es viel berechtigte Kritik gebe, würden die positiven Aspekte überwiegen. „Genießen Sie Deutschland in den kommenden 30 Tagen“, ruft er den Besuchern zu.

„Die neue Normalität hat auch den Tag der deutschen Einheit erreicht“, sagt Burkhard Exner (SPD), Bürgermeister der Landeshauptstadt, über die Coronakrise. Abgesehen davon laufe auch nicht alles optimal in der Bundesrepublik. Die „innere Einheit“ sei noch nicht ganz vollzogen. Das zeige sich auch in Potsdam, das bis 1989 vom direkten Nachbarn, dem Westteil Berlins, getrennt war.

Bis heute sei eine „Distanz tief in den Menschen verankert“, vielen Potsdamern sei Brandenburg/Havel gefühlt näher als Berlin. Aber es gebe Fortschritte. Der Brandenburger sei nun einmal ein „Mensch mit sprödem Charme, den es langsam zu überzeugen gilt.“ Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Eröffnung teilnehmen.

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Was Menschen in Ost und West trennt und verbindet

Der ehemalige Ministerpräsident Matthias Platzeck begrüßt Woidke an einem Pavillon, in dem „Kunst der Bürger“ gezeigt wird. Im Innern haben die Potsdamer Künstlerinnen Angela Lubic und Gunhild Kreuzer frischen Rasen angepflanzt. Ein Schriftzug ist zu lesen: „Zusammen wachsen“. Die Wörter seien bewusst auseinander geschrieben, sagt Kreuzer.

Mit der Arbeit wolle das Duo die „Leerstelle neu definieren“ und sich annähern an das, was die Menschen in Ost und West trennt und verbindet. Alle sollten einander mehr zuhören, findet die Künstlerin. Deshalb auch das Motto der Aktion: „Schatz, wir müssen reden.“ Wer möchte, kann Botschaften abgeben, die an der Wand aufgehängt werden.

Uta und Rainer Zech haben die innere Einheit bislang gut bewerkstelligt. Das Potsdamer Ehepaar – sie aus dem Osten, er aus dem Westen – schaut sich einen Teil der Ausstellung auf der Hegelallee an, als Woidke mit Presseleuten, Politikern und Personenschützern vorbeirauscht. „Wir haben auch 30-jähriges Jubiläum“, sagt Uta Zech. Das Paar habe sich kurz nach der Wende kennengelernt und die Wiedervereinigung bereits zusammen gefeiert.

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