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Kaum Abstand, aber offene Fenster: In den Schulen steigen die Infektionszahlen.
© dpa/Uli Deck

„Wir kommen mit den Tests nicht mehr hinterher“: So läuft der Regelbetrieb an Berliner Schulen bei steigenden Coronazahlen

Die Fallzahlen an Schulen steigen, sind aber weiter niedrig. Neukölln kündigt strengere Quarantäne-Regeln an.

Berlins Schulen befinden sich trotz Corona weiter im Regelbetrieb, jedoch mit immer mehr Einschränkungen. An den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in Berlin gibt es aktuell 92 Corona-Fälle bei Schülern. Hinzu kommen 27 betroffene Lehrer, wie die Bildungsverwaltung am Freitag mitteilte.

74 Klassen befinden sich deshalb in häuslicher Quarantäne. An Berufsschulen sind aktuell 29 Schüler infiziert, sechs Klassen sind in Quarantäne. Die Daten, die die Bildungsverwaltung regelmäßig abruft, beziehen sich auf insgesamt knapp 700 Schulen mit 400 000 Schülern. Der Anteil der Corona-Fälle ist zwar gestiegen, liegt aber sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern weiterhin weit unter 0,1 Prozent.

Als einziger Berliner Bezirk legt Neukölln jede Woche seine Zahlen offen und berichtet, wie viele Fälle es gibt, an welchen Schulen, wer in Quarantäne ist und bis wann. Aus diesen Daten kann die Steigerung der Infektionszahlen entnommen werden; es spricht einiges dafür, dass es sich in den anderen Bezirken ähnlich verhält.

Für die anderen Bezirke gibt es solche Zahlen nicht. In Neukölln liegt auch die einzige Schule, in der ganze Stufen zuhause bleiben: Die Rütli-Schule hat die Mittel- und Oberstufe bis zu den Herbstferien in Quarantäne geschickt.

In Neukölln sind derzeit an 14 Schulen mindestens 25 Klassen vom Corona-Virus betroffen und deshalb in Quarantäne. Wie viele Lehrer ausfallen, konnte Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) nicht sagen. Zudem sind sieben Kindertagesstätten betroffen. Bei ihnen mussten einzelne Gruppen und die jeweiligen Erzieher in Quarantäne.

Sind die Fallzahlen zu groß, wird die Nachverfolgung unmöglich

Aufgrund der steigenden Infektionsfälle beabsichtigt Liecke härtere Quarantänemaßnahmen als bisher. Ein entscheidender Wert sind 50 Infizierte pro 100 000 Einwohner. Diese Grenze ist seit einigen Tagen überschritten, deshalb werden verschärfte die Maßnahme nachträglich kommen. „Ab diesem Grenzwert werden wir mit dem Hammer draufschlagen“, sagte Liecke.

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Das bedeutet: Sobald dieser Grenzwert überschritten ist, muss bei jedem positiven Test die gesamte Klasse beziehungsweise die Gruppe, die mit einem Infizierten Kontakt hatte, automatisch 14 Tage in Quarantäne gehen.

Bisher gilt diese Frist zwar auch, allerdings wird nach einer Woche getestet. Wer negativ ist, kann die Quarantäne vorzeitig verlassen. Diese Möglichkeit soll es mit der „Hammer-Methode“ nicht mehr geben.

Schulen verkaufen schon Masken an Schüler

Hintergrund ist die zunehmende Zahl von Meldungen über positive Fälle. „Wir kommen mit den Tests und der Nachprüfung der Kontaktpersonen nicht mehr hinterher“, sagte Liecke. „Wir sind schon einen Tag im Rückstand.“ Das heißt, identifizierte Personen können nicht mehr am selben Tag getestet werden. Liecke rechnet damit, dass die neue Regel Anfang der Woche in Kraft treten wird. „Wenn die Entwicklung nach den Ferien so weitergeht, wird die Situation für die Schulen dramatisch“, sagte Liecke.

Zumal Schüler auch sehr häufig ihre Masken verbummeln oder zu Hause vergessen, so dass einige Schulen schon dazu übergegangen sind, selbst Mund-Nasen-Schutz an die Kinder und Jugendlichen zu verkaufen. Das berichtet der ehemalige Landesschülersprecher Miguel Góngora. Ihm seien auch Schulen bekannt, an denen jedes Kind 20 Masken bei der Klassenleitung abgeben müsse, damit eine Maske da sei, wenn das Kind keine habe.

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