Coronavirus-Odyssee: So laufen die Tests in Berlin – eine Betroffene berichtet
Unsere Autorin hat Coronavirus-Symptome. Hausarzt und Hotline sind nicht erreichbar. Also ab in die Coronavirus-Untersuchungsstelle. Ein Erfahrungsbericht.
Telefonisch Auskünfte zu erhalten, wie man zu einer der Corona-Untersuchungsstellen gelangt, ob man Mundschutz oder nicht tragen oder sich vorher anmelden soll, ist aussichtslos. Als ich nach einer Stunde zum x-ten Mal das Besetztzeichen höre, fahre ich mit dem Auto zu den DRK-Kliniken Westend.
„Der Eingang zum Test ist Spandauer Damm neben der Feuerwehrwache. Das sehen Sie schon“, rät mir eine freundliche Dame an der Pforte. Schon von weitem sieht man einen Mann am Tor stehen. Er trägt Mundschutz, eine Schutzbrille und einen Schutzkittel. „Haben Sie Symptome oder Kontakt zu einem Erkrankten gehabt?“, fragt er.
Im Zelt ist es kalt - Decken und Heizungen gibt es nicht
Nachdem ich von Halsschmerzen, einem Corona-Fall im beruflichen Umfeld und der Sorge als pflegende Angehörige einer Risikoperson erzählt habe, gibt der Mann mir ein weißes selbstklebendes Armband mit der Aufschrift „Mi 41“. Ich darf eintreten. Es ist kurz nach 10 Uhr.
Auf dem mit einem Bauzaun und einem dunklen Sichtschutz abgesperrten Gelände warten vor einem großen weißen Zelt drei junge Männer, sie tragen Mundschutz. Eine Frau sitzt auf einem Betonstein, telefoniert mit Mundschutz und sagt: „Ich will nicht in das Zelt gehen. Da sitzen zu viele Menschen herum.“
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Das Zelt ist ein Veranstaltungszelt mit Sichtfenstern. Auf weißen Plastikstühlen sitzen junge und ältere Menschen. Alle tragen Mundschutz, die meisten beschäftigen sich mit ihren Handys. Neben dem Eingang stehen Wasserflaschen und Plastikbecher. Heizungen oder Decken gibt es nicht. Und es wird kälter, je länger man rumsitzt und wartet. Einige stehen draußen gegenüber vier Dixi-Toiletten und versuchen sich in der Sonne etwas aufzuwärmen.
Regelmäßig erscheinen zwei Helfer in Schutzkitteln, die jeweils fünf Personen bitten mitzukommen. Nach gut zweieinhalb Stunden bin ich an der Reihe. Pro Tag nehmen die DRK-Kliniken maximal 50 Personen für den Corona-Test an. Vorbei geht es an einem Schild mit der Aufschrift „maximal zehn Personen“ in das Gebäude, das mit rot-weißen Bändern vom restlichen Gelände abgesperrt ist.
Das Testergebnis gibt es in zwei bis drei Tagen
Im Aufnahmebereich muss jeder seine Krankenkassenkarte in ein Lesegerät stecken, die Rezeptionistin sitzt hinter einer Glasscheibe und notiert die privaten Daten und die Telefonnummer. Sie fragt, ob man eine Bescheinigung für den Arbeitgeber bräuchte, und schiebt unter der Glasscheibe auch ein Informationsblatt „Verdachtsfall Coronaviren – Informationen für den häuslichen Bereich“ durch.
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Es geht weiter in den Wartebereich. Jeder einzelne wird mit seiner Nummer aufgerufen. Ein freundlicher Arzt sitzt hinter einer gläsernen Scheibe und spricht über ein Mikrofon. Er will unter anderem wissen, welche Symptome man hat, oder ob man Kontakt zu einem Coronavirus-Patienten hat oder hatte. Dann wird man in den nächsten Raum gerufen
Eine Krankenschwester mit Schutzkittel, Mund- und Augenschutz nimmt dort den Rachenabstrich nimmt und macht das Teströhrchen mitsamt den Daten für das Labor fertig.
Das Ergebnis wird in zwei bis drei Tagen vorliegen. Ist das Ergebnis negativ, ruft eine Mitarbeiterin der DRK-Kliniken an. Bei einem positiven Befund meldet sich das Gesundheitsamt. Abwarten.