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Auch Jugendliche aus Frankreich, Deutschland und Norwegen haben an den Gedenkveranstaltungen zum 28. Jahrestag des Mauerfalls an der Gedenkstätte Bernauer Straße teilgenommen.
© Wolfgang Kumm/dpa
Update

Gedenkveranstaltungen am 9. November: So erinnert Berlin an den Mauerfall und die Pogrome

Um 10 Uhr erklang der Posaunenruf zum Auftakt. Noch den ganzen Tag über wird berlinweit des Mauerfalls vor 28 Jahren sowie der Pogrome von 1938 gedacht.

Wie in jedem Jahr fand auch 2017 die Zentrale Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Mauerfalls in der Gedenkstätte Berliner Mauer statt. Neben Berlins Regierendem Michael Müller nahmen auch Zeitzeugen teil. Um 10 Uhr erklang ein Posaunenruf, In der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen wurde der Mauertoten gedacht. Mit Blumen, Kerzen und einer Andacht ist an den Fall der Mauer vor 28 Jahren erinnert worden. Mehrere hundert Menschen steckten rote und gelbe Rosen in ein original erhaltenes Stück der Mauer, Kerzen wurden entzündet.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen waren gekommen. Müller hatte zuvor betont, der 9. November 1989 habe den Weg zu einem geeinten, demokratischen Deutschland eröffnet.

Das sind die weiteren Veranstaltungen des Tages: Anlässlich des 79. Jahrestages der Pogromnacht wird es eine Reihe von Gedenkveranstaltungen in Mitte geben, bei denen Schüler Kränze niederlegen – eine Niederlegung fand bereits gegen 13 Uhr am Güterbahnhof Moabit statt, von wo zu NS-Zeiten Tausende Menschen in Konzentrationslager gebracht worden sind. Die Jüdische Gemeinde las ab 9 Uhr vor ihrem Gemeindehaus in der Fasanenstraße 79-80 die Namen der 55.969 ermordeten Berliner Juden vor.

Um 19 Uhr findet dort eine weitere Gedenkveranstaltung statt. Ebenfalls in Mitte lädt die Nichtregierungsorganisation „The Art of Living“ um 18 Uhr zu einem Vortrag und einer Friedensmeditation im Babylon Berlin, Rosa-Luxemburg-Straße 30, ein. In Erinnerung an die Friedliche Revolution soll es um neue Ansätze der Friedensarbeit gehen und darum, wie Meditation für mehr Frieden in der Welt sorgen kann. Der Eintritt ist frei.

Mit einem Stadtspaziergang zum Thema „Verweigerte Erinnerung“ beginnt die kirchliche Aktion Sühnezeichen den Jahrestag der Pogrome von 1938. Treffpunkt ist um 13 Uhr die Haltestelle Golßener Straße der Linie 104, Ziel ist die Martin-Luther-Kirche in Neukölln. Um 15 Uhr wird dort die Ausstellung „Menschen im Widerstand“ eröffnet, um 19 Uhr beginnt ein Gedenkgottesdienst.

Um 17:30 Uhr wird auf dem Gelände der Sophienkirche in Mitte (Große Hamburger Straße 29–30) die Ausstellung von Luigi Toscano "Gegen das Vergessen" eröffnet, für die der Fotograf Holocaust-Überlebende porträtiert hat. Die Bilder sind bis zum 26. November zu sehen.

Am „Tränenpalast“ gegenüber dem Bahnhof Friedrichstraße können Zeitzeugen des Mauerfalls von 16 bis 18 Uhr ein mobiles Aufnahmestudio besuchen, um von ihren Erinnerungen an das Leben in der DDR und die Grenzöffnung zu berichten.

Das Jugendwiderstandsmuseum in der Friedrichshainer Galiläa-Kirche (Rigaer Str. 9) lädt ab 19 Uhr zum Kunst-Mitmach-Projekt "Kaos am Wall". Besucher sollen ihre eigenen Erinnerungen an den Mauerfall als Fotos, Filme, Texte oder Lieder mitbringen, die dann zu einem multimedialen "Klanghappening" verschmolzen werden sollen. Tsp (mit dpa)

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