Alte Kaufhäuser, neue Shopping-Tempel: Signa-Konzern investiert in Berlin 3,5 Milliarden Euro
Karstadt am Hermannplatz, ein Hochhaus am Alex, Gebäude in Friedrichshain für Zalando: Die österreichische Unternehmensgruppe pumpt viel Geld in die Hauptstadt.
Erst im Juni hatte die Signa-Gruppe den fusionierten Warenhaus-Riesen aus Karstadt und Kaufhof übernommen – nun will der Unternehmer René Benko in Berlin kräftig investieren.
Die österreichische Unternehmensgruppe veranschlagt dafür in den kommenden Jahren 3,5 Milliarden Euro. Damit sollen auch die Karstadt- und Kaufhof-Warenhäuser in Berlin gesichert werden.
Ein Sprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Morgenpost“. Aus Sicht von Signa ist Berlin ein dynamischer Markt, der auch von der Digitalisierung und der großen Zahl von Start-ups angetrieben wird.
Die 3,5 Milliarden Euro, die die Gruppe in den kommenden Jahren in Berlin investieren will, sollen langfristig angelegt sein. Signa teilte mit, dass es nicht um kurzfristige Investitionen gehe.
Damit will das Unternehmen dazu beitragen, dass sich das Stadtbild nachhaltig verändert: Der Kaufhof am Alexanderplatz soll zu einem 130 Meter hohen Hochhaus umgebaut werden, der Karstadt am Kurfürstendamm wird aufgewertet. Neben dem Warenhaus soll dort Platz für Co-Working, Veranstaltungen, Kita und Ruhezonen sein. Das KaDeWe bekommt ein neues Parkhaus.
Zalando zieht gleich in zwei Objekte ein
Daneben soll in Friedrichshain bis zum ersten Quartal 2021 anstelle des ehemaligen Kaufhof am Ostbahnhof ein neues Gebäude entstehen, Hauptmieter wird der Online-Versandhändler Zalando. In der Nachbarschaft zur MercedesBenz-Arena soll bis Ende 2021 ein Hochhaus entstehen – ebenfalls für Zalando
Auch in der Schicklerstraße in Mitte soll ein historisches Gebäude aufgewertet werden, in der Schönhauser Allee mit einem Neubau Platz für Büros, Handel und Kitas entstehen.
Für den Karstadt am Hermannplatz, den Signa nach seinem historischen Vorbild aus den 1920er Jahren neu errichten will, setzt Signa ab Mitte Oktober auf ein Dialogverfahren.
Der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), hatte nach einem Machtwort des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) seinen Widerstand aufgegeben. Zuvor hatte Schmidt die Signa-Pläne durch einen Vermerk auf Eis gelegt.
Für das Dialogverfahren soll nach Angaben des Unternehmens ein eigenes Forum gestaltet werden. Dafür soll auf dem Grundstück des Karstadt-Gebäudes ein Teil des Innenhofs „gastronomisch und für sowohl kulturelle als auch das Projekt betreffende Veranstaltungen genutzt“ werden, teilte Signa mit.
Geplant sind ein Café, ein Garten, eine Fahrradwerkstatt sowie ein geschützter Fußgänger- und Fahrradweg, der von den Straßen Hasenheide und Urbanstraße in den Innenhof führen soll. Dort sollen im Sinne der Verkehrswende auch Lastenfahrräder getestet werden. Laut Signa ist das ein „Vorgeschmack auf den geplanten Nutzungsmix“.