Coronavirus-Vorsorge in Berlin: Senatsverwaltung sucht nach Gebäuden zur Quarantäne von Obdachlosen
Die Notunterkünfte für obdachlose Menschen in Berlin bereiten sich auf das Coronavirus vor. Die Stadt will Menschen auf der Straße beraten.
Wer keine Wohnung hat, kann sich in einem Notfall nur schwer in Quarantäne begeben. Vor diesem Problem steht die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales hinsichtlich anstehender Vorkehrungsmaßnahmen wegen des Coronavirus in Berlin. Noch ist dieser kein Corona-Fall in einer Obdachlosen-Einrichtung bekannt. Stand: Montag, 16. März 2020. Sollte es in den städtischen Einrichtungen für Obdachlose eine bestätigte Erkrankung geben, können die Obdachlosen nicht einfach nach Hause geschickt werden.
„Wir sind uns der Problematik bewusst, in der sich obdachlose Menschen vor allem in der jetzigen Situation befinden und suchen intensiv nach Lösungen, wenn es darum geht, obdachlose Menschen zu versorgen und unterzubringen“, so Stefan Strauß, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales auf Tagesspiegel-Anfrage.
Geplant sei eine gesundheitliche Beratung obdachloser Menschen auf der Straße, die Unterbringungen mit Möglichkeiten der Isolation auszustatten oder neue Standorte zu errichten. Daher sei man derzeit auf der Suche nach Gebäuden, die bei Bedarf als Quarantäne-Standorte geeignet sind, die hygienische Voraussetzungen müssen stimmen.
Die obdachlosen Menschen können jedoch nicht dazu gezwungen werden, in Quarantäne zu bleiben oder sich in eine solche zu begeben. Zudem wäre eine Versorgung mit Drogen und Alkohol dort nicht gewährleistet – manche Obdachlose können kaum eine Nacht ohne überleben.
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In der Notunterkunft für Obdachlose der Johanniter in der Ohlauer Straße in Kreuzberg sind Drogen im Haus nicht erlaubt und werden vom Sicherheitspersonal in einer Kiste sicher bewahrt. Geöffnet ist von 19 bis 7 Uhr. Vor dem Gebäude ist der Konsum gestattet, die Obdachlosen haben jederzeit Zugang zur Kiste.
Ein Infektionsschutz-Team koordiniert die Maßnahmen
Wie Johannes Näumann, freiwilliger Johanniter-Mitarbeiter, dem Tagesspiegel berichtet, haben die Johanniter in Berlin ein Infektionsschutz-Team eingerichtet, das alle Maßnahmen zu Corona koordiniert. Das Team betreut alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, hält den Kontakt zu Behörden und definiert die einzelnen Maßnahmen.
In der Ohlauer Straße wurden die Schutzmaßnahmen verstärkt. Zu Schichtbeginn werden alle Türgriffe, Treppengeländer, Armaturen, etc., desinfiziert. Die freiwilligen Helfer vor Ort werden besonders sensibilisiert, Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen, Tragen von Handschuhen und Nieß-Etikette einzuhalten.
„Weder bei den Gästen noch bei den Ehrenamtlichen gibt es Panik“, so Näumann. Einen Rückgang der Übernachtungen aufgrund des Virus gebe es nicht.
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