Streit um Parkplätze an der Berliner Charité: Senatorin Günther kommt Pflegekräften entgegen
Verkehrssenatorin Günther (Grüne) und der Charité-Vorstand vereinbaren kostenloses Parken für Klinik-Mitarbeiter, die Covid-19-Kranke behandeln.
Im Streit um die Arbeitswege der Pflegekräfte am Campus Mitte haben sich Berlins Universitätsklinik und die Verkehrssenatorin geeinigt. Demnach verständigten sich beide Seiten darauf, dass einer „ausgewählten Personengruppe der Charité Berlin, die durch ihre Arbeit mit Covid-19-Patienten besonders belastet ist, für einen begrenzten Zeitraum ein kostenloses Parkangebot im Umfeld des Arbeitsortes gemacht werden soll“.
So schreibt es Senatorin Regine Günther (Grüne) in einem Brief an den Charité-Vorstand, der dem Tagesspiegel vorliegt. Weiter heißt es, praktisch sei das Bezirksamt Mitte zuständig, sie habe jedoch mit Bürgermeister Stephan von Dassel (Grünen) gesprochen. Dessen Ordnungsamt erteile für die Autokennzeichen der entsprechenden Charité-Mitarbeiter nun Ausnahmegenehmigungen.
In der landeseigenen Klinik wird die Offerte begrüßt. In den nächsten Tagen wird intern geklärt, welche Mitarbeiter am Campus Mitte auf die Ausnahmeliste kommen, die ans Bezirksamt geschickt wird.
Zuvor hatte Senatorin Günther viel Ärger auf sich gezogen; Beschäftigtenvertreter und Berufsverbände hatten sich über die vermeintliche Abgehobenheit der Senatorin beschwert.
Wie berichtet hatte sich der Personalratschef nach Gesprächen auf den Stationen um den Bettenturm in einem Brief an den Senat darüber beschwert, dass die Pflegekräfte auch während der Pandemie für die örtlichen Parkplätze den vollen Preis zahlen müssen – bis zu 20 Euro je Auto pro üblicher Schicht.
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Nachdem Günthers Verwaltung in einer Antwort neben öffentlichen Bussen und Bahnen das Radfahren empfahl, wurde der Protest deutlicher.
In Mitte gebe es zahlreiche Behörden, für deren Beschäftigte ausreichend unentgeltlicher Parkraum bereitstehen müsse, hatte der Landeschef des Beamtenbundes, Frank Becker, gesagt. Menschen, die dem Allgemeinwohl dienten, dürften nicht durch „scheuklappige“ Entscheidungen behindert werden.
An der Charité, vor allem am Standort Mitte, werden die schwersten Covid-19-Fälle in Berlin versorgt. Derzeit werden dort 100 der vom Coronavirus betroffenen Patienten auf Intensivstationen behandelt.
Hannes Heine