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Zeichenraum des Magazins "Mosaik" in Berlin
© Bernd von Jutrczenka

Comicförderung: Senat schreibt "Berliner Comicstipendium" aus

Weil Comiczeichner in Deutschland meist wenig Geld mit ihrer Kunst verdienen, soll es nun eine Förderung für die Künstler geben.

Comics haben als Kunstform in den vergangenen Jahren sehr an Aufmerksamkeit und Renommee gewonnen, unter dem Marketingbegriff „Graphic Novel“ sind längere Bilderzählungen aus vielen deutschen Buchläden und Feuilletons nicht mehr wegzudenken. Das Schreiben und vor allem das Zeichnen von Comics ist allerdings hierzulande nach wie vor eine ziemlich brotlose Kunst, da der oft hohe Arbeitsaufwand nur selten in Relation zu den meist eher geringen Einnahmen steht, die den Künstlern am Ende bleiben. Dafür sind im Gegensatz zu Ländern mit langer Comictradition wie Frankreich, den USA oder Japan in Deutschland nach wie vor die Auflagen zu gering, von Beststeller-Autoren wie Ralf König mal abgesehen.

Künstlerförderung durch Stipendium

Da soll zumindest für Berlin eine neue Künstlerförderung jetzt ein wenig Abhilfe schaffen, welche die Senatskulturverwaltung jetzt erstmals ausschreibt: Das „Berliner Comicstipendium“. Auf der Website der Kulturverwaltung wurden nun Details dieses für Deutschland einmaligen kommunalen Förderprogramms bekannt gegeben.

Es ähnelt der Förderung von Künstlern anderer Sparten – wobei die Kunstform Comic in den vergangenen Jahren meist leer ausging. Wenn hierzulande Comics überhaupt mithilfe von Stipendien entstanden, waren diese in der Regel von privaten Stiftern initiiert.

Hauptstipendium ist mit 16.000 Euro dotiert

Das neue Berliner Stipendium, das ab diesem Jahr einmal jährlich im Herbst vergeben werden soll, umfasst ein Haupt- und zwei Nebenstipendien für in der Hauptstadt lebende Künstler. Das Hauptstipendium ist mit 16.000 Euro dotiert, zwei weitere Stipendien sind mit jeweils 2000 Euro dotiert.

„Die Stipendien sind für die künstlerische Entwicklung von professionell arbeitenden Comic-Künstlerinnen und Comic-Künstlern bestimmt“, heißt es in der Ausschreibung. „Gefördert werden zeitlich begrenzte Arbeitsvorhaben oder die Fortführung bzw. Vollendung bestimmter Arbeiten.“ Kriterien für die Vergabe eines Stipendiums seien „in erster Linie künstlerische und inhaltliche Qualität sowie Innovation“.

Comic als eigenständige Kunstform fördern

Zudem solle die Entwicklung der Berliner Comicszene unterstützt werden. Das Stipendium umfasst zudem die Teilnahme an einer öffentlichen Präsentation aller Ausgezeichneten. „Wir begrüßen die Ausschreibung eines Berliner Comicstipendiums sehr“, sagt Stefan Neuhaus, Vorsitzender des in Berlin ansässigen Deutschen Comicvereins. „Damit wird der Comic als eigenständige Kunstform gefördert und nicht nur als Teil der Literatur- oder Kunstszene betrachtet.“

Er hoffe auf eine rege Beteiligung der Berliner Zeichner. Der Deutsche Comicverein habe sich seit seiner Gründung 2014 unter anderem zum Ziel gesetzt, die Förderung des Comics als Kunstform zu stärken und sich für ein Berliner Stipendium eingesetzt. 

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