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Hinter Gittern: Eine Giraffe im Circus Voyage in ihrem Gehege.
© Sven Hoppe/dpa

Wegen Wildtierschutz: Senat entzieht Winterzirkus die Genehmigung

24 Jahre gastierte der Zirkus Voyage über Weihnachten am Olympiastadion. Wegen des Wildtierschutzes verbietet der Innensenator nun den Aufenthalt.

Sascha Grodotzki klingt ratlos: "Wir hatten bereits Verträge mit internationalen Artisten und einer Löwendarbietung abgeschlossen", sagt der Tourneeleiter des Zirkus Voyage. Seit 24 Jahren gastiert dieser immer für zwei bis drei Wochen über die Weihnachtstage auf dem Parkplatz vor dem Olympiastadion. „Wir sind eine kulturelle Institution geworden“, sagt Grodotzki. Im vergangenen Jahr seien über 40.000 Besucher gekommen, für dieses Jahr seien bereits Promo-Partner ausgesucht worden. Doch nun droht dem Zirkus das Aus.

Die Innenverwaltung hat den Betreibern in diesem Jahr die Genehmigung versagt, teilte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus auf Anfrage von FDP-Politiker Holger Krestel mit. Die Parkplatzfläche fällt in die Zuständigkeit der Innen- und Sportverwaltung, wird aber von einem Pächter betrieben. Für die Sondernutzung des Parkplatzes wie den Zirkus muss die Verwaltung ihre Zustimmung erteilen - diese blieb in diesem Jahr jedoch aus.

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gab es nicht

Der Senat bemüht sich um den Wildtierschutz“, sagte Geisel. Das Verbot für den Zirkus, der unter anderem Giraffen und Flußpferde hält, sei „ein Zeichen“. "Die Entscheidung richtet sich nicht gegen diesen Zirkus, sondern dagegen, dass dort Wildtiere gehalten werden", sagte Geisel. Er beruft sich auf den Koalitionsvertrag. Dort heißt es: „Die Vergabe öffentlicher Flächen an Zirkusse findet nur statt, wenn die artgerechte Tierhaltung sichergestellt wird.“ Grodotzki sieht sich im Recht. "Es gab nie irgendwelche Mängel“, sagt er und verweist auf regelmäßige Kontrollen des Veterinärsamt. Auf Nachfrage bestätigt auch der Innensenator, dass es keine Verstöße gegeben habe.

Für Holger Krestel ist das Verbot willkürlich. "Für mich gibt es keine Grundlage", kritisiert der FDP-Politiker. Er selbst war schon mehrfach in dem Zirkus. "Die Entscheidung ist auch menschlich nicht in Ordnung", sagt Krestel. Er fürchtet, dass das Unternehmen könne dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

"Jedes Tier ist ein Familienmitglied"

Tatsächlich ist der Weihnachtszirkus ist für Unternehmen das Jahreshighlight und finanziell wichtig, sagt Grodotzki. "Wir haben momentan keine Alternativen.“ Sollte der Zirkus auf die Wildtierhaltung verzichten, sei man gerne bereit, die Entscheidung zu überdenken, hatte Andreas Geisel im Abgeordnetenhaus gesagt. Doch davon will Grodotzki nichts wissen. „Jedes Tier ist ein Familienmitglied.“ Eine Woche will er nun abwarten, ob die Verwaltung ihre Entscheidung revidiert, ansonsten droht er mit juristischen Schritten. „Wir haben das schon vorbereitet.“

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