Biotonnen in Berlin: Seit Montag gilt die Mülltrenn-Pflicht
Organische Abfälle müssen seit dem 1. April auch in den Außenbezirken getrennt werden. Es muss keine Biotonne sein: Selber kompostieren ist auch erlaubt.
Die Berliner stehen der getrennten Erfassung von Biomüll grundsätzlich positiv gegenüber. So lässt sich jedenfalls die Antwort auf eine aktuelle Anfrage des Tagesspiegels an die Berliner Stadtreinigung (BSR) zusammenfassen. Allein in den vergangenen drei Monaten hat die BSR rund 50.000 neue Biotonnen bereitgestellt.
Der Grund: Voriges Jahr hatte der BSR-Aufsichtsrat unter Vorsitz und maßgeblicher Initiative von Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) die stadtweite Einführung der Biotonne zum 1. April 2019 beschlossen – also zu Montag. Eigentlich ist das bereits seit 2015 bundesweit Gesetz, aber längst nicht überall durchgesetzt.
In Berlin waren zwar bis 2018 bereits rund 80 Prozent der innerstädtischen Haushalte an das Bio-Sammelsystem angeschlossen, in den etwas außerhalb liegenden Siedlungsgebieten mit größeren Grundstücken und Gärten waren es allerdings nicht einmal 20 Prozent. Das lag natürlich zum Teil auch daran, dass dort viele Menschen ihre Lebensmittel-Abfälle selbst kompostieren.
"Man kann selbst kompostieren und braucht deshalb keine Biotonne"
„Biotonnen-Pflicht ist ohnehin ein ungenauer Ausdruck“, sagt ein BSR-Sprecher: „Es gibt lediglich eine Pflicht, Bio-Abfall zu trennen und sinnvoll zu verwerten. Das kann man über uns und die Biotonne tun, die vor allem die City-fernen Haushalte betrifft. Oder man kann selbst kompostieren und verwerten und braucht deshalb keine Biotonne.“
Die BSR hat jedenfalls alle Haushalte angeschrieben und über die bevorstehende Auslieferung der Biotonnen informiert. Etwa sechs Prozent haben daraufhin dargelegt, dass sie ihren Biomüll selbst verwerten. „Die bekommen dann keine Tonne“, sagt der BSR-Sprecher: „Wobei wir natürlich schauen, wie plausibel die Angaben sind, wie groß beispielsweise ihr Grundstück ist.“ Als Faustregel gelten mindestens 50 Quadratmeter Grundstück pro im Haushalt lebender Person.
Man gehe davon aus, dass die meisten Kunden wahrheitsgemäße Angaben gemacht hätten, hieß es bei der BSR. Manche wollten sogar am Telefon wissen, worauf sie beim Kompostieren achten müssen.
Die Stadtreinigung erwartet nun künftig rund 100.000 Tonnen Biomüll im Jahr. Der wird in einer BSR-eigenen Kompostierungs- und Vergärungsanlage in Hennickendorf behandelt.