Für die IGA in Marzahn: Seilbahn soll im September fertig sein
Eine Seilbahn lässt sich schneller bauen als Straßen oder Bahngleise. Das findet auch der Regierende toll. In Marzahn wurde feierlich der erste Pfeiler mit Rollen bestückt.
Eine Seilbahn in Berlin zu bauen, verlangt selbst Alpinisten einiges ab. Um ein Seil über den Marzahner Wildbach Wuhle zu spannen, musste sich der Bauleiter der Südtiroler Firma Leitner in einen Neoprenanzug zwängen und durchs eiskalte knietiefe Wasser waten. Damit der Winterschlaf der heimischen Tierwelt nicht gestört wird. „Normalerweise machen wir das mit einem Hubschrauber“, sagt Projektleiter Michael Tanzer. Aber das war den Naturschützern zu laut.
Am Mittwoch wurde die Einhängung der „Rollbatterie“ auf dem ersten Mast der künftigen IGA-Seilbahn gefeiert. Und weil das „größte urbane Seilbahnvorhaben Deutschlands“ so gut im Zeitplan liegt, privat finanziert wird und den Berliner Verkehrsmix bereichert, waren der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Tourismuschef Burkhard Kieker und Bezirksstadtrat Christian Gräff (CDU) voll des Lobes.
Eine „spektakuläre Ergänzung“ der Internationalen Gartenschau 2017 sei die Seilbahn, sagte Müller. Kieker sprach von „einer der größten Attraktionen der nächsten Jahre“ in Berlin. Die durch die Ausstellung erweiterten Gärten der Welt könnten sich zur „Chillout-Zone“ der Stadt entwickeln. IGA-Chef Christoph Schmidt bekräftigte die Absicht, die Seilbahn langfristig zu betreiben, über die Monate der Gartenausstellung hinaus. Das hängt letztlich von der Zahl der Fahrgäste ab. Auf der 1,5 Kilometer langen Strecke über den Kienberg können stündlich maximal 6000 Menschen befördert werden. Die Nutzung ist im IGA-Ticket inbegriffen.
Seilbahnen sind schnell und platzsparend zu bauen
Die geplante Bauzeit von acht Monaten wirkt auf Berliner fast schon anmaßend. Seilbahnen seien eben schnell und platzsparend zu bauen, sagen die Leitner-Manager. Schon im April sollen die fünf Zentimeter dicken Stahlseile über die acht Pfeiler gespannt werden. Bis zum Sommer werden die 62 Kabinen in Marzahn erwartet, im September könnte bereits der Probebetrieb beginnen, noch vor Fertigstellung der drei Seilbahn-Stationen. Auf der Internetseite www.seilbahn.berlin dokumentieren zwei Webcams den Baufortschritt.
Auf dem IGA-Gelände stehen schon die ersten neu gepflanzten Bäume, doch das Gelände ist noch weitgehend Großbaustelle. Die Gärten der Welt werden durch weitere Themengärten ergänzt, eine Tropenhalle, Freilichtbühne und Besucherzentrum entstehen. Die 25 Hektar Gärten der Welt werden durch die IGA um weitere 15 Hektar wachsen, hinzu kommt der weniger intensiv gestaltete Kienbergpark mit rund 60 Hektar. Verantwortlich für die Entwürfe sind Landschaftsarchitekten geskes.hack und Kolb Ripke Architekten. Der Kienbergpark soll nach der IGA kostenlos benutzbar sein, darauf hatten besonders die Anwohner gedrängt. Das Wuhletal wird mit einem 280 Meter langen Steg erschlossen.
Kartenverkauf beginnt im Herbst
Der Kartenverkauf für die IGA (13. April bis 15. Oktober 2017) beginnt dann im Herbst. Erwachsene zahlen für ein Tagesticket 20 Euro, Kinder ab 8 Jahre und Jugendliche fünf Euro. Die Dauerkarte kostet 90 Euro. Wer eine Jahreskarte von Grün Berlin besitzt, zahlt 50 Euro. Für Bau und Betrieb der IGA ist ein Budget von 90 Millionen Euro vorgesehen, zuletzt war sogar von 100 Millionen Euro die Rede. Rund 30 Millionen Euro sollen aus Eintrittsgeldern zurückfließen. Thomas Loy