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Sebastian Czaja gibt sein Amt als Generalsekretär der Berliner FDP auf.
© dpa

Rücktritt als Generalsekretär: Sebastian Czaja will Spitzenkandidat der Berliner FDP werden

In einer Sitzung des Landesvorstands legt Sebastian Czaja sein Amt nieder. Sein sofortiger Nachfolger ist Lars Lindemann – vorerst aber nur kommissarisch.

Als erste der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien sortiert die Berliner FDP ihr Personaltableau für die planmäßig im September 2021 anstehende Abgeordnetenhauswahl. In einer Sitzung des Landesvorstands am Dienstagabend beschlossen die Liberalen einen Wechsel auf dem Posten des Generalsekretärs. Diesen übernimmt Lars Lindemann, Mitglied im FDP-Bundesvorstand und ehemaliger Bundestagsabgeordneter, mit sofortiger Wirkung und bis zu seiner voraussichtlichen Wahl im April zunächst kommissarisch. FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja, der den Posten 2015 übernommen hatte, zog sich mit sofortiger Wirkung von dem Amt zurück.

In einer am Mittwoch verschickten Pressemitteilung des Landesverbandes hieß es, Landeschef Christoph Meyer und Czaja hätten das Gremium "im Rahmen der gemeinsamen Bemühung für die breitere personelle Aufstellung der FDP Berlin" über die Personalien informiert. Ziel sei es, "aus eigener Stärke die Möglichkeit der Regierungsbeteiligung 2021 zu eröffnen und Vertreterinnen und Vertreter in allen zwölf Bezirken in die Bezirksverordnetenversammlungen zu entsenden."

Czaja: "Volle Kraft" fürs Abgeordnetenhaus

Czaja selbst erklärte, er selbst werde sich "mit voller Kraft" auf seine Aufgaben im Abgeordnetenhaus konzentrieren und an der Seite von Meyer und Lindemann "für unsere freiheitlichen Werte in unserer Stadt eintreten". Der Schritt sei "die logische Konsequenz aus unserem gemeinsamen Willen, der Landespartei ein vielfältigeres Ansehen in der Öffentlichkeit zu verschaffen."

Der Neue: Lars Lindemann wird Generalsekretär der Berliner FDP.
Der Neue: Lars Lindemann wird Generalsekretär der Berliner FDP.
© Thilo Rückeis

Tatsächlich hatte sich die Berliner FDP zuletzt in der Außenwahrnehmung sehr auf die Person Czajas konzentriert. Zuletzt war bekannt geworden, dass der selbstbewusste 36-Jährige auch den Posten des wirtschaftspolitischen Sprechers der Fraktion übernimmt. Czaja ist darüber hinaus Vorsitzender des FDP-Bezirksverbands von Steglitz-Zehlendorf. Der Schritt dient wohl auch dazu, die Hauptstadt-Liberalen nicht allein als die Partei Czajas dastehen zu lassen.

Thüringen noch immer Thema bei den Liberalen

Wenig überraschend deutet vieles darauf hin, dass dieser seine Partei als Spitzenkandidat in die Abgeordnetenhauswahl führen wird. Czaja zufolge habe er am Dienstagabend mit Unterstützung von Meyer und Lindemann gegenüber dem Landesvorstand seine Bereitschaft signalisiert, als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen. "Für das was vor uns liegt, braucht es ein starkes und vertrautes Team, das unsere Ideen und Visionen für die Stadt mit erfahrenen und auch neuen Köpfen nach Außen trägt. Ich freue mich, dass wir dafür jetzt gemeinsam die Schritte gegangen sind", erklärte er.

Tatsächlich waren die Berliner Liberalen - genau wie der Rest der Partei - vom Vorgehen der Parteifreunde aus Thüringen im Zuge der Ministerpräsidentenwahl kalt überrascht worden. Nach der Wahl von Thomas Kemmerich herrschte auch im Berliner Landesverband reger Gesprächsbedarf, der bis heute anhält. Die Bewertungen der Geschehnisse reichen von vager Zustimmung bis zu deutlicher Ablehnung. Einig sind sich viele Hauptstadt-Liberale darin, dass die Konzeptlosigkeit nach der Wahl Kemmerichs mit Stimmen der AfD einen schweren Fehler bedeutet.

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