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Der Senat braucht weitere Hallen als Notunterkünfte.
© Thilo Rückeis
Update

Notunterkünfte für Flüchtlinge gesucht: Schulturnhalle in Neukölln beschlagnahmt

Es werden dringend neue Notunterkünfte für geflüchtete Menschen in Berlin gebraucht. Jetzt wurde wieder eine Turnhalle in Neukölln beschlagnahmt. Jeder Bezirk soll bis Freitag vier weitere Turnhallen bereithalten.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) hat die Doppelsporthalle der Clayschule am Efeuweg in Neukölln beschlagnahmt. Das teilte das Bezirksamt mit. Das Schreiben des Lageso ging nach Angaben des Bezirksamtes am Mittwochabend um 20 Uhr ein, um 22 Uhr beendeten die Vereine ihr Training, gegen 0:30 sei die Halle mit 100 Flüchtlingen belegt worden. Für Freitag wurde eine "Sonderbezirksamtssitzung" anberaumt, um über Alternativen zur Zweckentfremdung von Turnhallen zu sprechen. "Wir arbeiten daran, Ausweichmöglichkeiten für den Schul- und Vereinssport in den anderen Sporthallen des Bezirks zu organisieren", sagte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD).

Ebenfalls am Mittwoch hatte der Beauftragte für das Flüchtlingsmanagement im Senat, der frühere Polizeipräsident Dieter Glietsch, sämtliche zwölf Bezirke angeschrieben und gebeten, bis Freitag vier geeignete Objekte – Sporthallen oder andere Gebäude – zu nennen, die von Flüchtlinge genutzt werden könnten. Man brauche rechtzeitig eine Übersicht von möglichen Hallen, damit diese überprüft und anschließend bezogen werden können, sagt eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Soziales. Bisher würden die Gebäude einfach zu kurzfristig gemeldet, so dass dies zu organisatorischen Schwierigkeiten führt. Derzeit wird nach Angaben der Verwaltung in Berlin die 32. Halle für Flüchtlinge hergerichtet. Eigentlich wollte der Senat keine Sporthallen als Notunterkünfte für neu in die Stadt kommende Flüchtlinge mehr belegen, schafft es aber gleichzeitig nicht, genügend leerstehende Gewerbebauten bereitzustellen. Die Beschlagnahme von Wohnungen wird derzeit nicht erwogen.

Einige Bezirke haben schon Turnhallen oder andere Gebäude benannt. Allerdings macht der Senat keine Angaben darüber, welche Bezirke dies sind und wie viele Hallen gemeldet wurden. Die Bezirksämter wiederum werden ungern von sich aus aktiv, da die Maßnahmen, Turnhallen zu nutzen, in der Bevölkerung als unpopulär gelten. Deswegen ist es manchen lieber, wenn sie quasi vom Senat gezwungen werden, die Hallen herzugeben.

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