Verpflegung in Berliner Schulen: Schulessen soll teurer werden
Berlins Schul-Caterer kündigen steigende Preise an. Sie argumentieren mit steigenden Mindestlöhnen. Rot-Rot-Grün will mehr Bio-Angebote durchsetzen.
Berlins Schul-Caterer haben nachgerechnet: "Das Essen muss teurer werden. Diese Woche werden die Preiserhöhungen an die Bezirke verschickt", kündigte Verbandssprecher Rolf Hoppe gegenüber dem Tagesspiegel an. Demnach soll der Preis pro Mahlzeit von 3,25 auf 3,35 Euro steigen, um die erhöhten Ausgaben für Mindestlöhne abzufedern: Sie werden zum 1. Januar von 8,50 auf 8,84 Euro pro Stunde angehoben.
Die Folgen dieser Entscheidung sind noch völlig offen, darunter die Frage, ob Eltern oder das Land die Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro tragen müssten. Hoppe hatte die Bildungsverwaltung bereits im Oktober über das Vorhaben informiert, "aber es hat sich niemand gemeldet", berichtet Hoppe, der auch Geschäftsführer des Anbieters Luna ist.
Bildungsverwaltung stellt die Rechnung der Caterer infrage
Die Caterer können ein Gutachten vorweisen, dass ihre Preisvorstellung unterfüttert. Den Einwand, dass die Caterer durch gesunkene Energiepreise Geld gespart hätten, lässt Hoppe nicht gelten: "Die Energie macht nur rund fünf Prozent der Ausgaben aus, das Personal aber 40 Prozent". Die Bildungsverwaltung stellt die Rechnung der Caterer aber infrage: Bei der Kalkulation der 3,25 Euro habe man gar nicht den Niedriglohnsektor zugrundegelegt. Insofern greife das Argument mit der Mindestlohnerhöhung nicht. Die Verwaltung will jetzt ihrerseits eine Kanzlei beauftragen, die Rechnung der Caterer zu überprüfen.
Die Preiserhöhung, die von großen Caterern wie Drei Köche oder Sodexo mitgetragen wird, erreicht die rot-rot-grünen Koalitionsverhandler zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Sie waren von stabilen Preisen ausgegangen, als sie das soeben abgeschlossene Kapitel Schulessen abstimmten. Die Linke wollte den Elternbeitrag völlig streichen, womit sie sich nicht durchsetzen konnte, "aber eine weitere Steigerung wäre mit den Linken nicht zu machen", postuliert die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Regina Kittler. Sie erinnert daran, dass der Preis von 3,25 Euro ohnehin nur für die Grundschulen in der Ganztagsbetreuung gilt. Hier wird das Essen zudem subventioniert, so dass die Eltern nur 17 Euro pro Monat zahlen. bekommen die Eltern. Wer sein Kind nicht im Hort hat oder aber in der Oberschule, "zahlt pro Monat 55 bis 67 Euro", bedauert Kittler. Das führe zu Abmeldungen vom Essen.
Rot-Rot-Grün will Bio-Essen fördern
Hinzu kommt, dass sich Rot-Rot-Grün gerade erst darauf geeinigt hat, das Bio-Essen zu fördern. "Die Koalition wird den Anteil an Bio-Essen in Kindertagesstätten, Schulen, Kantinen, Mensen und beim Catering in öffentlichen Einrichtungen bis 2021 deutlich erhöhen", heißt es im Entwurf des Koalitionsvertrags. Zwar muss das Essen dadurch nicht automatisch teurer werden, wie ein Modellprojekt in Kopenhagen gezeigt hat, auf dass die Koalition Bezug nimmt. Aber billiger dürfte es bei einem höheren Bio-Anteil keinesfalls werden.
Eltern haben in dieser Woche während der "Berliner Tage der Schulverpflegung" – nach Anmeldung – die Gelegenheit, Caterern direkt in die Töpfe zu schauen. Außerdem kann man im Betriebsrestaurant "Wandel" der Senatsbildungsverwaltung in der Bernhard-Weiß-Straße bis Freitag ein Schulessen probieren, und am Donnerstag veranstaltet die Vernetzungsstelle Schulverpflegung und der Landeselternausschuss eine zentrale Fachtagung, bei der es vor allem um die Qualitätssicherung des Schulessens gehen soll.
Programm und Informationen unter www.vernetzungsstelle-berlin.de
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